Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Hinter den sieben Gleisen
Art: Spielfilm
InhaltEin deutsches Dienstmädchen namens Inge (Ursula Heyer) erwartet ein uneheliches Kind und will sich in ihrer Verzweiflung vor den Zug werfen. Lokführer Hartmann (Hannes Schmidhauser) gelingt es jedoch, seine Maschine gerade noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen, worauf sich die Hochschwangere in einen nahegelegenen Lagerschuppen flüchtet. In der Obhut der drei Clochards Barbarossa (Max Haufler), Clown (Ruedi Walter) und Dürst (Zarli Carigiet) kommt zwei Wochen später unter Mithilfe der Barrierenwärterin Frau Herzog (Margrit Rainer) ein strammer Junge zur Welt, weshalb sich in der Folge die drei Stadtstreicher nicht nur um den Unterhalt von Mutter und Kind zu kümmern haben, sondern auch den Kindsvater ausfindig machen wollen.
EisenbahnIn diesem zeitlosen Klassiker des Schweizer Unterhaltungsfilms, welcher als märchenhafte Ballade konzipiert ist, hat die SBB-Tenderlok Nº 8527 – ein Dreikuppler der Baureihe E 3/3 – bereits im Vorspann (siehe unten*) ihren ersten Auftritt. Später sind mit Nº 8516, 8526 und 8531 noch weitere Schwestermaschinen zu sehen, welche zur Zeit der Dreharbeiten nebst der Nº 8512 und 8529 in Zürich (Depot F) beheimatet waren. Im Folgejahr wurden im Zuge der Auslieferung der neuen Rangierloks vom Typ Em 3/3 dann weitere E 3/3 ausgemustert, weshalb 1964 mit Nº 8512, 8516 und 8529 gerade noch drei dieser als „Tigerli“ bezeichneten Maschinen anzutreffen waren. Die dann ebenfalls noch vorhandene C 5/6 Nº 2961 fungierte derweil als Heizlok für Zisternenwagen. AllgemeinDie Baureihen-Bezeichnung der hiesigen Dampfloks setzt sich jeweils aus der erlaubten Höchstgeschwindigkeit – zumeist definiert durch den Verwendungszweck – und der Achsfolge zusammen, wobei zuerst die Anzahl Treibachsen und dann das Total der Achsen angegeben wird:
Entsprechend modifiziert wurde dieses Schema auch bei der Elektro- und Dieseltraktion angewendet. Im Verlauf der Filmhandlung können folgende SBB-Triebfahrzeuge identifiziert werden, darunter brandneue Prototypen:
Die Drehorte – westlich vom „Kohlendreieck“Die Eisenbahn-Szenen entstanden einerseits auf den Gleisabschnitten westlich der damaligen Dampflokbehandlungsanlage beim Depot F – im Volksmund als „Kohlendreieck“ bezeichnet – und andererseits zwischen dem Güterareal im Gebiet Ecke Hohlstrasse/Herdernstrasse und der SBB-Hauptwerkstätte. Das „Kohlendreieck“ wurde durch die zweigleisigen Linien nach Zürich Oerlikon (via Wipkinger-Viadukt) und Zürich Wiedikon sowie durch eine zweigleisige Umfahrungskurve gebildet, wobei letztere vor allem von Transitgüterzügen benützt wurde. Zur Zeit der Dreharbeiten und noch bis 1962 befuhr auch der berühmte „Arlberg–Orient Express“ diese Gleisverbindung, um nicht im Hauptbahnhof Kopf machen zu müssen und legte stattdessen in der Vorortsstation Zürich Enge einen Halt ein. Noch immer verkehrt werktags eine Direktverbindung von Einsiedeln über die Südostbahn (SOB) via Wädenswil nach Zürich Altstetten über diese Verbindungskurve. Zwischen 1974 und 2008 wurde ein Buffetwagendienst – zuerst mit dem SOB-Büffetwagen Br 241 und ab 1983 mit dem SOB-Speisewagen WR 242 – angeboten, weshalb der Eilzug landläufig als „Gipfeli-Express“ bekannt war. „Hinter den sieben Gleisen“ befindet sich auch der eingangs erwähnte Lagerschuppen von „Bärlocher & Söhne“ – genauer unweit des mit zahlreichen Schranken gesicherten niveaugleichen Bahnübergangs im Zuge der Herdernstrasse, welcher erst mit der Eröffnung der Duttweilerbrücke anno 1969 aufgehoben werden konnte. Des weiteren ist das Ladenlokal des „Bananenkönigs“ (Ettore Cella) an der Nordseite der Langstrassen-Unterführung domiziliert. In einer Einstellung – notabene mit einem VBZ-Trolleybus der Linie 32 – ist im Hintergrund das Stellwerk I zu sehen, welches seit 1936 als Reiterstellwerk in Kombination mit einer Signalbrücke die Einfahrtsgleise überspannte, bevor 1966 das neue siebenstöckige Zentralstellwerk in Betrieb genommen wurde. Weitere Dialogszenen spielen in der Wartehalle des Zürcher Hauptbahnhofes beim Eingang zum Fundbüro sowie an der Ecke Ausgang Landesmuseum. * nachfolgend die entsprechenden Liedzeilen aus dem Vorspann des Films:
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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