Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Don Camillo, Peppone und die Eisenbahn
Hier stellt Ihnen das EiF-Team Filme aus der Don-Camillo-und-Peppone-Reihe unter
Eisenbahn-Gesichtspunkten vor. Autor der Geschichten um und mit Don Camillo und Peppone war übrigens
Giovanni Guareschi (1908 bis 1968). Le petit monde de Don CamilloArt: Spielfilm
InhaltDie berühmten Episoden um den streitbaren Dorfpfarrer Don Camillo (Fernandel) und seinem kommunistischen Bürgermeister Giuseppe „Peppone“ Botazzi (Gino Cervi) spielen während der 1950er Jahre im italienischen Städtchen Brescello (Provinz Emilia-Romagna) unweit des Po, wobei die Außenaufnahmen durchwegs an Originalschauplätzen gedreht wurden. Am Ende wird Don Camillo wegen einer Rauferei von seinem Bischof in ein abgelegenes Bergdorf strafversetzt, weshalb schließlich aus der Vogelperspektive zu sehen ist, wie der Priester die Viale Venturini zum Bahnhof hinuntereilt, um noch den Lokalzug der damaligen „Società Veneta“ zu erreichen. EisenbahnDie nächste Einstellung spielt bereits im fahrenden Zug auf dem Streckenabschnitt Parma–Guastalla (–Suzzara), wobei der Protagonist damit hadert, dass sich sogar am Bahnhof niemand von der Kirchgemeinde blicken lässt. Beim ersten Halt – abermals kommt der Bahnhof Brescello-Viadana ins Blickfeld, derweil der Zug in Richtung Parma fährt – erwarten ihn dann doch noch seine getreuen Schäfchen am Hausbahnsteig, um sich wortreich zu verabschieden und Don Camillo mit Proviant zu versorgen. Beim zweiten Halt – jetzt aber auf dem Bahnhof von Gualteri in Richtung Guastalla – stehen dann auch noch Peppone und seine Genossen samt städtischer Musikkapelle auf dem Hausbahnsteig, um ihren eigentlich ungeliebten Dorfpfarrer zu verabschieden. Le retour de Don CamilloArt: Spielfilm
InhaltDie Handlung knüpft gleich an den Schluss des ersten Filmes (siehe dazu oben „Le petit monde de Don Camillo“) an und zeigt Don Camillo (Fernandel) auf dem Weg ins Exil. Bei der Ankunft des Lokalzuges auf dem Bahnhof von „Montenara“, welcher in zehn Kilometern Entfernung zum fiktiven Bergkaff liegt, ist die gesamte Dorfgemeinschaft anwesend. Jedoch gilt deren Jubel nicht etwa dem neuen Pfarrer, sondern einem siegreichen Giro-Radrennfahrer aus der Gegend. In der Folge sorgt dann der kommunistische Bürgermeister Peppone (Gino Cervi) höchstpersönlich – wenn auch nicht völlig uneigennützig – dafür, dass der streitbare Geistliche aus der Verbannung zurückkehren darf, wobei sich aber beide schon bald wieder in den Haaren liegen. EisenbahnDer PmG (Personenzug mit Güterbeförderung) der „Ferrovie Reggiane“ nach „Montenara“ setzt sich wie folgt zusammen: CFFR-Tenderlok (mutmaßlich Dreikuppler Nº 6), CFFR-Sitzwagen (vierachsig, 2. Klasse), FS-Güterzugpackwagen Dm99 mit Nº 462 (zweiachsig), FS-Abteilwagen 3. Klasse vom Typ Cz 36000 „Centoporte“ (vierachsig) sowie ein geschlossener FS-Güterzugwagen vom Typ Ghkkms (zweiachsig). Während der Bahnsteigszene ist im Hintergrund der Ausläufer einer Bergkette zu erkennen. Die Episode wurde wahrscheinlich auf der Stichbahn der „Ferrovie Reggiane“ nach Ciano d’Enza gedreht, wobei das Rollmaterial der Staatsbahn womöglich angemietet wurde. Bei der Rückkehr Don Camillos wird dann wieder die Einfahrt eines Lokalzuges der „Società Veneta“ auf dem Bahnhof Brescello-Viadana gezeigt. Don Camillo e l’onorevole PepponeArt: Spielfilm
InhaltDie Handlung spielt hauptsächlich während der Parlamentswahlen in Brescello, dessen kommunistischer Bürgermeister Peppone (Gino Cervi) ebenfalls für einen Abgeordnetensitz im Römer Senat kandidiert. Für eine legitime Teilnahme ist er jedoch ausgerechnet auf seinen langjährigen Gegenspieler Don Camillo (Fernandel) angewiesen, weshalb der listige Dorfpfarrer einen frommen Handel vorschlägt. EisenbahnGegen Ende wird Peppone als frisch gewählter Senator in einer feierlichen Prozession zum Bahnhof begleitet. Aus Richtung Parma – statt aus Richtung Suzzara – fährt ein „Accelerato“ (Bummelzug) der Società Veneta (SV) auf Gleis 1 ein. Der PmG (Personenzug mit Güterbeförderung) besteht aus der SV-Tenderlok 240 (B1n2t, Henschel 1883), einem zweiachsigen SV-Gepäckwagen, dem gemischtklassigen SV-Zweiachser AC 533 mit Peppone an Bord, zwei SV-Zweiachser dritter Klasse und einem zweiachsigen Niederbordwagen. Beim nächsten Halt im Bahnhof Boretto wartet dann Don Camillo auf dem Hausbahnsteig und kann Peppone schließlich zum Aussteigen überreden. Don Camillo Monsignore… ma non troppoArt: Spielfilm
InhaltDon Camillo (Fernandel) ist mittlerweile seit drei Jahren als Prälat im Vatikan tätig, während Peppone (Gino Cervi) als Senator der Kommunisten die Abgeordnetenbank drückt. Ein Grundstückstreit um die so genannte „Madonnina del Borgetto“ zwischen der Pfarrei und den Kommunisten von Brescello ist für Hochwürden ein willkommener Anlass, um in seinem Heimatstädtchen nach dem Rechten zu sehen. Gleichzeitig hat auch Peppone Wind von der medienwirksamen Affäre bekommen und will sich deshalb persönlich der delikaten Angelegenheit annehmen. EisenbahnZiemlich zu Beginn spielt eine Bahnsteig-Szene im Hauptbahnhof Roma Termini auf Gleis 12, nachdem Peppone einen speziell für Senatoren reservierten FS-Seitengangwagen erster Klasse der Gattung Az 21000 (Baujahr 1932/33) des Nachtzuges nach Mailand geentert hat. Kurz darauf versucht er im benachbarten CIWL-Schlafwagen 2710 (Typ S2, Serie 2701-2711, Savigliano 1926) ein freies Bett zu ergattern und landet schließlich in einem Double-Abteil, wobei das obere Bett bereits von seinem einstigen Kontrahenten Don Camillo belegt ist. Später zeigt eine nächtliche Archivaufnahme die Durchfahrt im Bahnhof Chiusi/Chianciano Terme auf Gleis 2 – gemäß der Bahnsteiguhr um 1.42 Uhr. Während Peppone den Zug unter einem Vorwand bereits in Reggio Emilia verlässt, um per Auto weiterzureisen, nimmt der Monsignore in Parma den „Accelerato“ (Bummelzug) der Società Veneta (SV) in Richtung Suzzara. Der PmG (Personenzug mit Güterbeförderung) besteht aus der SV-Tenderlok 324 (Cn2t, Bauart entsprechend preußischer T 3, Henschel 1907), drei SV-Zweiachser mit Bühneneinstiegen und einem zweiachsigen Niederbordwagen mit landwirtschaftlichem Gerät. Die Streckenaufnahmen mit Don Camillo am offenen Wagenfenster wurden im fahrenden Zug gedreht, wobei die Kamera auf der hinteren Einstiegsplattform des vordersten Waggons postiert war. Die Szene mit Peppone, dessen Fiat 1100 wegen einer geschlossenen Schranke anhalten muss, und daraufhin prompt von Don Camillo im vorüberfahrenden Zug entdeckt wird, entstand drei Kilometer außerhalb von Brescello, genauer am Bahnübergang der Staatsstrasse SS62 beim Kilometerstein 134. Nach der Ankunft in Brescello verkündet Hochwürden den auf dem Hausbahnsteig bereits wartenden Parteifreunden Peppones, dass ihr Genosse auch bald aufkreuzen wird. Il compagno Don CamilloArt: Spielfilm
InhaltAufgrund einer Städtepartnerschaft zwischen Brescello und einer russischen Ortschaft am Don reisen dessen kommunistischer Bürgermeister Peppone (Gino Cervi) und seine Genossen in die Sowjetunion, wobei sich Don Camillo (Fernandel) – getarnt als Parteifunktionär – unter die Reisegesellschaft mischt. Die Verbrüderungsfeier in der Kolchose wird jedoch von der Nachricht über die Absetzung Chruschtschows überschattet. Mit von der Partie ist übrigens auch Gianni Garko als Pressefotograph und Weiberheld Scamoggia, welcher später als Italowestern-Ikone „Sartana“ bekannt wurde. EisenbahnAuf dem Bahnhof von Parma wirft sich Don Camillo auf der Toilette der Bahnhofskneipe in Zivilkluft, bevor er auf dem Hausbahnsteig zu Peppone und seiner Entourage stößt. Es folgt die Einfahrt des Schnellzugs nach Mailand mit der FS-Elektroklok der Reihe E 428 186 (Achsfolge (2’Bo)(Bo2’), Serie E 428 123-203, geliefert 1938 bis 1940), welche bereits in Il Ferroviere (I 1955) einen prominenten Auftritt zu verzeichnen hatte. Später folgen einige Dialogszenen im Abteil und auf dem Gang eines FS-Waggons 1./2. Klasse der Gattung ABz 52000. Don CamilloArt: Spielfilm
InhaltSchwache Neuverfilmung der legendären Geschichte von Don Camillo und Peppone; die Story spielt hier in den 1980er Jahren. EisenbahnDie Eisenbahnmotive beschränken sich auf zwei fast identische Szenen, in denen Don Camillo mit dem Zug ankommt. Man sieht ihn am Seitenausgang eines Bahnhofs, im Hintergrund fährt jedes Mal ein blau/beiger Diesel-Triebwagen ab. Am Schluss des Films wird Don Camillo in ein Bergdorf strafversetzt und fährt mit dem Zug (das konnten sie nicht modernisieren, weil es zu den Schlüsselszenen der Geschichte gehört). Abfahrtszene in einem Bahnhof mit einem Dieseltriebwagen mitsamt Beiwagen, es gibt auch eine Zuginnenaufnahme. Im nächsten Bahnhof, der sich eindeutig als Bahnhof Gualtieri identifizieren lässt, wird Don Camillo von der Dorfbevölkerung verabschiedet. Es folgen wieder eine Abfahrtszene und eine Innenaufnahme. Eine Station weiter wird Don Camillo dann noch von Peppone verabschiedet.* Es schließt sich als Schlusssequenz die Ausfahrt des Zuges (Trieb- und Beiwagen) aus dem Bahnhof an, gefilmt von erhöhtem Standpunkt (vermutlich aus dem Fenster im ersten Stock des Empfangsgebäudes). Während das Züglein über eine Linkskurve entschwindet, läuft der Abspann. * J. Wendler ergänzt: Die Szene, in der Don Camillo von Peppone verabschiedet wird, wurde im Bf San Benedetto Po der Ferrovia Suzzara-Ferrara (FSF) gedreht. Eisenbahn-DrehortGedreht wurde auf der Privatbahnstrecke Suzzara–Parma, an dieser gibt es auch den oben genannten Bahnhof. Zu sehen sind Triebwagen der SV (Societa Veneta, diese betrieb mehrere Bahnen in Norditalien), in blau/beige lackiert mit roter Bauchbinde. Eingesetzt sind Nachkriegs-Triebwagen vergleichbar ALn 663 der FS in einer frühen Bauform, also noch etwas rundlich. Bei der SV gab es den Ad 600, der könnte es im Film sogar gewesen sein. Die Beiwagen sind Altbaufahrzeuge, es müsste einer der alten MAN-Beiwagen von 1935 der SV gewesen sein, die zu diesem Zeitpunkt dort noch im Einsatz waren und von der stillgelegten SV-Bahn Modena–Cento–Ferrara stammten. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen firmierte die Bahn noch unter SV, das steht auch an den Fahrzeugen geschrieben. Später hieß die Bahn „Ferrovie Venete“ (FV), welche im Jahr 2002 in „Sistemi Territoriali“ umbenannt wurden. Die einzelnen Bahnen erhielten dabei eigene Bezeichnungen, und so heißt die oben genannte Bahn heute „Ferrovie Parma–Suzzara“ (FPS). Sie ist heute den Fans durch den Einsatz von ehemaligen V 200ern der Deutschen Bundesbahn ein Begriff.
Autoren dieser Filmbesprechungen: Manuel Gurtner sowie (Produktion von 1983) Frank Glaubitz; Ergänzung von J. Wendler
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