Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

Le cercle rouge

 

Art: Spielfilm
Produktion: Frankreich/Italien 1970
Regie: Jean-Pierre Melville

Darsteller (laut IMDb): Alain Delon, Bourvil, Gian Maria Volonté, Yves Montand, Paul Crauchet, Paul Amiot, Pierre Collet, André Ekyan, Jean-Pierre Posier, François Périer, Yves Arcanel, René Berthier, Jean-Marc Boris, Jean Champion, Yvan Chiffre

Farbe: Technicolor
Laufzeit: 135'

italienischer Verleihtitel: „I senza nome“
deutscher Verleihtitel: „Vier im roten Kreis“
englischsprachiger Verleihtitel: „The Red Circle“

 

Inhalt

Während der Ganove Corey (Alain Delon) nach fünf Jahren Knast in Marseille wegen guter Führung vorzeitig entlassen wird, entkommt der Untersuchungshäftling Vogel (Gian Maria Volonté) während seiner Überstellung nach Paris aus dem fahrenden Nachtzug notabene unter den Augen von Kommissar Mattei (André Bourvil). Später verüben Corey, Vogel und der alkoholkranke ehemalige Polizeischarfschütze Jansen (Yves Montand) zusammen einen spektakulären Coup auf das hochgesicherte Pariser Juweliergeschäft Mauboussin an der Place Vendôme.

 

Eisenbahn

Das Intro zeigt die Ankunft des Rapide 4 „Train Bleu“ Ventimiglia–Paris auf Gleis 1 von Marseille-Blancarde, wobei gemäß der Lautsprecherdurchsage zwei Minuten Aufenthalt vorgesehen sind. Hier präsentiert sich der altehrwürdige Nachtzug (im Winterfahrplan 1969/70) hinter der SNCF-Zweisystemlok BB 25573 (Bo’Bo’, dritte Serie BB 25545-25587, Alsthom 1964 bis 1976) letztmalig mit CIWLT-Schlafwagen der Vorkriegsbauart vom Typ Lx, allesamt mit UIC-Nummerierung. Mattei hastet mit Vogel den Hausbahnsteig entlang und entert mit Schlafwagen Nº 5 einen dieser klassischen Wagons-Lits, worauf der Kommissar den Untersuchungshäftling mittels einer Handschelle an das obere Bett des Double-Abteils kettet. Während davor ein grüner SNCF-Packwagen vom Typ Dsd4 zu erkennen ist, läuft hinter dem Lx 20 mit den beiden Protagonisten an Bord der moderne CIWLT-Schlafwagen 4733 (Typ MU, Serie 4701-4740, EIC Aytré 1964) als Nº 6.

Im eigentlichen Vorspann während der Ausfahrt des Zuges um 23.40 Uhr ist dann das unmittelbar nachfolgend eingereihte CIWLT-Rollmaterial zu sehen: Schlafwagen Nº 7 (Typ T2, Serie 5001-5020, Donauwörth 1968), Schlafwagen Nº 8 (Typ MU, Serie 4765-4775, Fiat 1965), sowie der Salon-Bar-Wagen (Nº 4160, 4162 und 4164, umgebaut 1951) und der Speisewagen (46 Plätze, Serie 4201-4218, Nivelles 1940). Die Couplage aus Salon-Bar- und Speisewagen wurde noch bis 1975 verwendet, wobei sich die angebliche Zusammensetzung des „Train Bleu“ im Dezember 1973 wie folgt präsentierte:

 

TypGattungUIC-Nummerex CIWL
PackwagenSNCF Dd4s51 87 95-40 234-7 
SchlafwagenCIWL WLA P61 87 75-41 748-74573
SchlafwagenCIWL WLAB T261 87 75-81 108-55010
SchlafwagenSNCF WLAB MU61 87 72-81 758-0 
SchlafwagenSNCF WLAB MU61 87 72-81 743-2 
Salon-Bar-WagenCIWL WSP51 87 88-40 525-74160*
SpeisewagenCIWL WR51 87 88-40 558-84209 
SchlafwagenSNCF WLAB MU61 87 72-81 740-8 
SchlafwagenCIWL WLAB T261 87 75-81 114-35016
©2012 GUR  
* Typ Côte d’Azur (Serie 4148-4164, EIC 1929)

 

Eine beeindruckende, aus dem Helikopter gefilmte Einstellung zeigt Mattei am Abteilfenster, in die Dunkelheit spähend, während die Kamera immer mehr vom Lx-Schlafwagen wegzoomt, bis schließlich der gesamte Zug zu sehen ist, welcher in rascher Fahrt auf einer eingleisigen, womöglich nicht elektrifizierten Strecke unterwegs ist, wobei die nächtliche Szenerie wie eine Vorwegnahme von Melvilles „Un Flic“ (Frankreich 1972) wirkt. Im Gegensatz zum Intro weist hier die CIWLT-Garnitur außer einem alufarbenen Schlafwagen (Typ P, Serie 4501-4580, Nivelles/C&F/Ansaldo/Fiat, 1955 bis 1957) nur Wagons-Lits der erwähnten Vorkriegsbauart auf. Während der langen Nachtfahrt in Richtung Norden gelingt es Vogel, seine Handfessel mittels einer Sicherheitsnadel zu öffnen. Schließlich wuchtet der Häftling in einem Waldstück südlich von Dijon das Abteilfenster heraus und schwingt sich aus dem dort langsam fahrenden Zug. Obwohl Mattei die Notbremse zieht und sofort die Verfolgung aufnimmt, kann Vogel im Unterholz entkommen.

Der Kommissar alarmiert daraufhin im nahegelegenen Streckenwärterhaus beim Bahnübergang der D23 in Meursault-l’Hôpital telefonisch seinen Vorgesetzten in Paris und lässt den „Plan Rex“ anlaufen. Im Gegensatz zur Eingangssequenz wurden diese Szenen offensichtlich nicht am Originalschauplatz auf der „Route Imperiale“ gedreht, sondern auf einer eingleisigen, nicht elektrifizierten und womöglich bereits stillgelegten Nebenstrecke, wobei der genaue Drehort bisher nicht ermittelt werden konnte.

Die CIWLT-Garnitur wurde offenbar speziell für die Dreharbeiten angemietet, wobei darin die Schlafwagen 3470 (Typ Lx 20, Serie 3466-3495, Birmingham 1929) und – nicht ganz konform – 3948 (Typ Ub, Serie 3932-3962, EIC Aytré 1950) identifiziert werden können. Später ist zu Beginn der Großfahndung, in der eine Hundertschaft von Polizisten mit Suchhunden die Gegend nach Vogel durchkämmt, im Hintergrund ein vorüberfahrender Kurzgüterzug zu sehen, der von einer zweiachsigen SNCF-Dieselrangierlok der Reihe Y 9100 (Serie Y9101-9150, ANF/SACM, 1953 bis 1956) geschleppt wird.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 26.03.2002
Version vom 30.05.2013

 

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