Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Espion, Lève-toi
Art: Spielfilm
InhaltZürich zu Beginn der 1980er Jahre: In der Straßenbahn wird Alfred Zimmer – seines Zeichens Schweizer Sektionsleiter des französischen Geheimdienstes – durch Terroristen der so genannten „Volksfrontbrigaden“ liquidiert. Das offensichtlich politisch motivierte Attentat löst die Reaktivierung des französischen ex-Agenten Sébastien Grenier (Lino Ventura) aus, welcher kurz darauf von einem ominösen Bundesratsbeamten namens Jean-Paul Chance (Michel Piccoli) kontaktiert wird. Dieser setzt ihn dahingehend unter Druck, die mutmaßlich ausländischen Drahtzieher des Mordanschlags schnellstmöglich ausfindig zu machen, weshalb Grenier in der Folge in den Sumpf einer internationalen Geheimdienstintrige gerät, aus dem es kein Entrinnen gibt.
DrehorteWenn auch streckenweise etwas verhalten inszeniert, so gewinnt
dieser Polit-Thriller seine Authentizität weniger durch die teilweise
– zumindest für Schweizer Verhältnisse – abstrus wirkende
Handlung, als vielmehr aufgrund der an den jeweiligen Originalschauplätzen
gedrehten Szenen, wie beispielsweise:
EisenbahnTraditionell stark geprägt wird das Zürcher Straßenbild von den meterspurigen Trambahnen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Bereits in der ersten Einstellung wird denn auch eine blau-weiße Komposition (Motorwagen vom Typ Be 4/4 mit Anhänger) der in Tat und Wahrheit nicht existenten VBZ-Linie 1 durch einen heranrasenden Pkw gestoppt und von maskierten Terroristen geentert. Gedreht wurde das spektakuläre Intro auf der Rudolf Brun-Brücke, welche – übrigens dem Amtshaus I (Polizeihauptwache) vorgelagert – damals noch ein Verbindungsgleis zwischen Bahnhofstrasse (VBZ-Linien 6, 7, 11 und 13) und Limmatquai (VBZ-Linie 4 und 15) aufwies. Außerdem lässt sich ein Gelenktram vom Typ Be 4/6 „Mirage“ am Paradeplatz (VBZ-Linie 13) sowie an der Haltestelle Bahnhof Enge (VBZ-Linie 7) ausmachen. Im HauptbahnhofGezeigt wird die Ankunft von Greniers ehemaligem Pariser Vorgesetzten Marchand (Bernard Fresson) auf dem Hauptbahnhof, wobei in der Tat die Einfahrt des Pendelzuges aus Rapperswil (via Uster) mit einem SBB-Hochleistungstriebwagen vom Typ RBe 4/4 (Achsfolge Bo’Bo’) an der Spitze zu sehen ist. Rechts davon lässt sich einer der roten SBB-Triebwagenzüge vom Typ RABDe 12/12 „Mirage“ ausmachen, mit welchen im Halbstundentakt der Vorortsverkehr über Meilen nach Rapperswil abgewickelt und deshalb im Volksmund als „Goldküstenexpress“ bezeichnet wurden. Am CentralSeit 1889 verkehrt die Standseilbahn – dazumal noch als „Zürichbergbahn“ figurierend – auf einem 176 Meter langen Meterspurgeleise zwischen dem Central und der Terrasse der als Polytechnikum fungierenden ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 41 Metern, was einer mittleren Steigung von 23 Prozent entspricht. Ende der 1960er Jahre verzichtete die Zürichbergbahn-AG aufgrund des hohen Betriebsdefizits auf eine Erneuerung der Konzession, weshalb die Betriebseinstellung drohte. Dank einer 1976 gegründeten Auffanggesellschaft durch die damalige Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) konnte die Bahn – welche seither als „SBG-Polybahn AG“ firmiert – nicht nur gerettet werden, sondern erhielt aufgrund einer Sanierung der Bahnanlage sowie der Generalüberholung des Rollmaterials auch eine Betriebskonzession für die nächsten 20 Jahre, wobei die Betriebsführung auf die VBZ übertragen wurde.
Die „Zürichbergbahn“ im Januar 1962, bergabwärts fahrend. (Foto: Karl Biemann †) Die im Showdown mit Chance spielenden Szenen wurden in der Talstation gedreht, wobei der Waggon Nº 2 fragwürdigerweise gleich zweimal hintereinander in die Station einfährt. Das historische Fahrzeug mit Baujahr 1889 musste im Jahre 1996 aufgrund einer Totalsanierung wegen verschärfter Sicherheitsvorschriften durch neues Rollmaterial ersetzt werden.
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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