Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Espion, Lève-toi

 

Art: Spielfilm
Produktion: Frankreich 1981
Regie: Yves Boisset
Farbe: Fujicolor
Laufzeit: 99'
deutscher Verleih-Titel: „Der Maulwurf“

 

Inhalt

Zürich zu Beginn der 1980er Jahre: In der Straßenbahn wird Alfred Zimmer – seines Zeichens Schweizer Sektionsleiter des französischen Geheimdienstes – durch Terroristen der so genannten „Volksfrontbrigaden“ liquidiert. Das offensichtlich politisch motivierte Attentat löst die Reaktivierung des französischen ex-Agenten Sébastien Grenier (Lino Ventura) aus, welcher kurz darauf von einem ominösen Bundesratsbeamten namens Jean-Paul Chance (Michel Piccoli) kontaktiert wird. Dieser setzt ihn dahingehend unter Druck, die mutmaßlich ausländischen Drahtzieher des Mordanschlags schnellstmöglich ausfindig zu machen, weshalb Grenier in der Folge in den Sumpf einer internationalen Geheimdienstintrige gerät, aus dem es kein Entrinnen gibt.

 

Drehorte

Wenn auch streckenweise etwas verhalten inszeniert, so gewinnt dieser Polit-Thriller seine Authentizität weniger durch die teilweise – zumindest für Schweizer Verhältnisse – abstrus wirkende Handlung, als vielmehr aufgrund der an den jeweiligen Originalschauplätzen gedrehten Szenen, wie beispielsweise:
 

auf der Rudolf Brun-BrückeMordanschlag auf Zimmer in der Straßenbahn
Eingangsportal zur Liegenschaft Bahnhofstrasse 30Grenier verlässt sein Büro
vor dem Pavillon beim BürkliplatzErstkontakt von Chance mit Grenier
an der Limmat im Restaurant „Bauschänzli“Konspiratives Treffen von Chance mit Grenier
am Verlagshaus des „Tages-Anzeiger“ an der Werdstrasse 21Grenier gibt Chiffre-Inserat auf als Initialhandlung für seine Reaktivierung
vor dem ETH-Gebäudeunter anderem Bombenattentat auf ein Mitglied des Bundesrats
im Bereich der Amtshäuser III und IV an der Urania-StrasseSzenen vor und auf der Polizeihauptwache
in der Grünanlage ZürichhornKonspiratives Treffen zwischen Grenier und Marchand
am Flughafen Zürich-KlotenGrenier reist nach München
am Tessinerplatz vor dem Bahnhof Zürich-EngeEntführung von Anna Gretz
im NiederdorfSzenebar in der Zürcher Altstadt
in der Liegenschaft Limmat-Quai 142Talstation der Polybahn (vormals „Zürichbergbahn“)
oberhalb des Friedhofs Fluntern am ZürichbergShowdown mit Richard

 
Des weiteren wurde im Allmend-Stadion von Bern (konspiratives Treffen von Chance mit Grenier während eines Eishockey-Matchs) sowie in München und Paris gedreht.

 

Eisenbahn

Traditionell stark geprägt wird das Zürcher Straßenbild von den meterspurigen Trambahnen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Bereits in der ersten Einstellung wird denn auch eine blau-weiße Komposition (Motorwagen vom Typ Be 4/4 mit Anhänger) der in Tat und Wahrheit nicht existenten VBZ-Linie 1 durch einen heranrasenden Pkw gestoppt und von maskierten Terroristen geentert.

Gedreht wurde das spektakuläre Intro auf der Rudolf Brun-Brücke, welche – übrigens dem Amtshaus I (Polizeihauptwache) vorgelagert – damals noch ein Verbindungsgleis zwischen Bahnhofstrasse (VBZ-Linien 6, 7, 11 und 13) und Limmatquai (VBZ-Linie 4 und 15) aufwies. Außerdem lässt sich ein Gelenktram vom Typ Be 4/6 „Mirage“ am Paradeplatz (VBZ-Linie 13) sowie an der Haltestelle Bahnhof Enge (VBZ-Linie 7) ausmachen.

Im Hauptbahnhof

Gezeigt wird die Ankunft von Greniers ehemaligem Pariser Vorgesetzten Marchand (Bernard Fresson) auf dem Hauptbahnhof, wobei in der Tat die Einfahrt des Pendelzuges aus Rapperswil (via Uster) mit einem SBB-Hochleistungstriebwagen vom Typ RBe 4/4 (Achsfolge Bo’Bo’) an der Spitze zu sehen ist. Rechts davon lässt sich einer der roten SBB-Triebwagenzüge vom Typ RABDe 12/12 „Mirage“ ausmachen, mit welchen im Halbstundentakt der Vorortsverkehr über Meilen nach Rapperswil abgewickelt und deshalb im Volksmund als „Goldküstenexpress“ bezeichnet wurden.

Am Central

Seit 1889 verkehrt die Standseilbahn – dazumal noch als „Zürichbergbahn“ figurierend – auf einem 176 Meter langen Meterspurgeleise zwischen dem Central und der Terrasse der als Polytechnikum fungierenden ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 41 Metern, was einer mittleren Steigung von 23 Prozent entspricht. Ende der 1960er Jahre verzichtete die Zürichbergbahn-AG aufgrund des hohen Betriebsdefizits auf eine Erneuerung der Konzession, weshalb die Betriebseinstellung drohte. Dank einer 1976 gegründeten Auffanggesellschaft durch die damalige Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) konnte die Bahn – welche seither als „SBG-Polybahn AG“ firmiert – nicht nur gerettet werden, sondern erhielt aufgrund einer Sanierung der Bahnanlage sowie der Generalüberholung des Rollmaterials auch eine Betriebskonzession für die nächsten 20 Jahre, wobei die Betriebsführung auf die VBZ übertragen wurde.

 

Zürichbergbahn
 
Die „Zürichbergbahn“ im Januar 1962, bergabwärts fahrend. (Foto: Karl Biemann †)
 

Die im Showdown mit Chance spielenden Szenen wurden in der Talstation gedreht, wobei der Waggon Nº 2 fragwürdigerweise gleich zweimal hintereinander in die Station einfährt. Das historische Fahrzeug mit Baujahr 1889 musste im Jahre 1996 aufgrund einer Totalsanierung wegen verschärfter Sicherheitsvorschriften durch neues Rollmaterial ersetzt werden.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 29.04.2006
Status: 30.04.2006
html-Status: 14.10.2009

 

Hier sind Sie:
  • „Eisenbahn im Film – Rail Movies“, Extra-Info
Zur Film-Liste „Eisenbahn im Film – Rail Movies“:
  • hier klicken (die Tabelle wird stets neu geladen)
  • falls die Tabelle bereits geladen ist: je nach Browser-Version über die Task-Leiste oder über ein dafür bereits zuvor geöffnetes internes Fenster
Navigation: Tipp: Sie haben bei Ihrem aktuellen Besuch der Tabelle (Hauptliste) bereits Extra-Infos abgerufen, diese aber nicht „geschlossen“: neu angeklickte Extra-Infos stets (je nach Browser-Version) über die Task-Leiste oder im entsprechenden internen Fenster einsehen.