Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Fahrenheit 451

 

Art: Spielfilm
Produktion: Großbritannien 1966
Regie: François Truffaut
Farbe: Technicolor
Laufzeit: 112'

 

Inhalt

Guy Montag (Oskar Werner) lebt in einem utopischen Polizeistaat, in dem der Besitz von Bücher verboten ist und Lesen unter Strafe steht. Als Feuerwehrmann obliegt es ihm, Bücher ausfindig zu machen und zu verbrennen*. Als Montag jedoch auf dem Weg zur Arbeit die Lehrerin Clarissa (Julie Christie) kennenlernt, löst dies einen Gesinnungswandel aus, welcher in der Folge in offene Rebellion gegen den totalitären Überwachungsapparat umschlägt.

   

* Der Filmtitel bezieht sich auf die exakte Temperatur (232,8 Grad Celsius = 451 Grad Fahrenheit), bei welcher Papier Feuer fängt.

 

Eisenbahn

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ray Bradbury zeigt häufig Sequenzen mit einer – zumindest für die damalige Zeit – futuristischen Einschienenbahn, mit welcher der Protagonist jeweils zwischen seinem Wohnort und der Feuerwehrkaserne pendelt. Es handelt sich dabei um die 1370 Meter lange Teststrecke der Firma SAFEGE TRANSPORT, welche sich dazumal bei Châteaueuf-sur-Loire östlich von Orléans befand. Während die Fahrgastkabine unter Führung von RENAULT konstruiert wurde und deren Werke in Choisy-le-Roi am 16. Februar 1960 verließ, stammten die Antriebsaggregate von den Alsthom-Werken in Tarbes.

Nachdem die Filmcrew am 25. März 1966 nach Frankreich gereist war und anschließend das Gelände rekognosziert hatte, fanden die eigentlichen Dreharbeiten mit der SAFEGE-Monorail vom 28. bis zum 30. März 1966 statt. Auf Geheiß von Regisseur Truffaut musste sich der Wagenführer jeweils im Führerstand niederkauern, um den Anschein eines vollautomatisierten Transportsystems zu erwecken. Da die Teststrecke über keine eigentlichen Haltestellen verfügte, ließ Truffaut die Passagiere sozusagen „auf der grünen Wiese“ ein- und aussteigen, wozu die bei Pannen vorgesehene Treppe des Notausstiegs zum Einsatz kam.

Schicksal: Hühnerstall

Noch im Oktober desselben Jahres 1966 scheiterte aus Kostengründen das Projekt einer Monorail-Strecke in der Pariser Bannmeile zwischen Charenton und Créteil als Alternative zur Verlängerung der bestehenden U-Bahn-Linie 8, weshalb alle weiteren Studien eingestellt wurden. Während die Testanlage von Châteauneuf-sur-Loire Ende der 1960er Jahre abgetragen wurde, verkaufte man die Fahrgastkabine zum Preis von Altmetall an einen Schrotthändler nahe Orléans. Obwohl die Kabine eigentlich zerstört werden sollte, verblieb diese noch über mehrere Jahre im Besitz des Schrotthändlers und diente in der Zeit unter anderem als – Hühnerstall!

Beim Waggon am Schluss von „Fahrenheit 451“, welcher den „Buchmenschen“ als Hauptquartier dient, handelt es sich um einen britischen Abteilwagen ohne Seitengang. Abgesehen davon, dass der Waggon im Wald steht und dies in einigem Abstand zu einem Stumpfgleis, welches ebenfalls im Wald endet, scheint das Fahrzeug auch kein Fahrwerk – oder zumindest keine Drehgestelle – mehr zu besitzen. Verifizieren ließ sich bis jetzt weder der Waggon noch der genaue Drehort dieser Szenerie.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 29.04.2006
html-Status: 14.10.2009

 

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