Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Das Geisterhaus

 

Art: Spielfilm
Produktion: Deutschland/Dänemark/Portugal 1993
Regie: Bille August
Farbe: DeLuxe
Laufzeit: 141'
englischsprachiger Verleihtitel: „House of Spirits“

 

Inhalt

Epische Verfilmung der gleichnamigen Familienchronik von Isabel Allende: 1924 kommt Esteban Trueba nach „Tres Marías“ und verwandelt das völlig verwahrloste Landgut mit den Jahren in die ertragreichste Hazienda von ganz Chile. Zu Beginn der 1960er Jahre steigt der Großgrundbesitzer dann als Senator der Konservativen in die Politik ein und wird vom Militärputsch im September 1970 jäh überrollt.

 

Eisenbahn

Die Außenaufnahmen zu dieser europäischen Großproduktion von Bernd Eichinger entstanden größtenteils in Portugal. Während die Episoden auf dem Land in der Provinz Alentejo gedreht wurden, diente Lissabon als Kulisse für Santiago de Chile, weshalb auch ab und an in der Alfama (Altstadt) ein gelb-weißer Triebwagen vom Typ 21E der berühmten Tramlinie 28 (Spurweite 900 Millimeter) ins Bild kommt.

Sämtliche Eisenbahn-Szenen spielen auf der (fiktiven) Bahnstation von „San Lucas“. Dafür wurde auf dem Gemeindegebiet von Aivados an der Neves-Corvo-Linie extra eine kleine Bahnhofskulisse samt Bahnsteig aufgebaut, welche übrigens noch immer vorhanden ist. Die mit 1668 Millimeter breitspurige, etwa 30 Kilometer lange Stichbahn von Estação de Ourique nach Senhora da Graça de Padrões wurde 1930 eröffnet und dient seither ausschließlich dem Erztransport von einer der bedeutendsten Kupferminen Europas.

Als erstes wird die Ankunft eines aus Richtung Westen kommenden Dampfzuges mit dem noch jungen Trueba (Jeremy Irons) an Bord gezeigt, wobei sich der neue Patron von „Tres Marías“ anschließend mit dem Eselkarren zum desolaten Landgut fahren lässt. An der Spitze des GmP (Güterzug mit Personenbeförderung) befindet sich entweder Maschine 0186 oder 0187 (1’D2’h2t, Reihe 0181 bis 0190, Henschel 1924/25) der Portugiesischen Staatsbahn (Companhia dos Caminhos de Ferro Portugueses, CP; heute Comboios de Portugal). Dahinter laufen zwei etwas zu modern wirkende, zweiachsige Güterwagen und einem ebenfalls zweiachsiger Sitzwagen in Teakholzausführung.

Jahre später kommen Truebas Schwiegereltern (Vanessa Redgrave und Armin Müller-Stahl) bei einem bizarren Unfall ums Leben, als ihr betagtes Automobil (Ford Modell A) wegen eines Bremsdefekts auf dem Bahnübergang von „San Lucas“ mit einem aus Richtung Osten kommenden Güterzug kollidiert. Bespannt ist der Zug wiederum mit einer der beiden oben erwähnten CP-Tenderloks, wobei die Redgrave durch den heftigen Aufprall buchstäblich den Kopf verliert.

Und schließlich verlässt auch Clara (Meryl Streep) ihren despotischen Gatten und reist per Bahn in die Hauptstadt zurück. Zu der Zeit herrscht bereits Dieseltraktion auf der Strecke, weshalb eine hellrote Maschine der CP-Baureihe 1500 (Achsfolge A1A’A1A’, ALCo 1948) – womöglich Nº 1501, die inzwischen wieder im Ablieferungszustand vor Touristik-Sonderzügen eingesetzt wird – zusammen mit drei rot-weißen CP-Reisezugwagen vom Typ B600 (Schindler 1950/51, Umbau 1962/63) verwendet wurden.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 23.06.2003
Version vom 29.03.2011
html-Status: 10.08.2014

 

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