Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Die Gentlemen bitten zur Kasse

 

Art: TV-Serie (dreiteilig)
auch unter dem Titel „Der große Postraub“ (BRD 1966)

Produktion: NDR
Farbe: schwarzweiß
Laufzeit Teil 1: 80'
Laufzeit Teil 2: 77'
Laufzeit Teil 3: 77'

ARD-Erstsendung: 08.02.1966, 10.02.1966, 13.02.1966

 

„Nach dem im ‚Stern‘ erschienenen Tatsachenbericht von Henry Kolarz“

Drehbuch: Henry Kolarz, Mitarbeit: Robert Müller
Regie: John Olden und Claus Peter Witt

Rollen und Darsteller:
Michael Donegan (Horst Tappert)
Patrick Kinsey (Hans Cossy)
Aribald Arrow (Günther Neutze)
Geoffrey Black (Karl-Heinz Hess)
Thomas Webster (Hans Reiser)
Gerlad Williams (Rolf Nagel)
Harold McIntosh (Wolfgang Weiser)
George Slowfoot (Harry Engel)
Andrew Elton (Wolfram Schaerf)
Ronald Cameron (Günther Tabor)
Walter Lloyd (Wolfried Lier)
Alfred Frost (Franz Mosthav)
Arthur Finegan (Kurt Conradi)
Twinky (Horst Beck)
Smiler Jackson (Günther Meisner)
Peter Masterson (Paul Edwin Roth)
Inge Masterson (Kai Fischer)
Jennifer Donegan (Grit Böttcher)
Eileen Black (Eleonore Schroth)
Suzy Fast (Sylvia Lydi)
Dennis McLeod (Siegfried Lowitz)
Sergeant Robbins (Lothar Grützner)
Montague (Albert Hoerrmann)
Sergeant Davies (Dirk Dautzenberg)
Gerichtsvorsitzender (Alexander Golling)

sowie Isa Miranda, Lee Harris, Henry Longhurst, Steven Saggers, Gerhart Wilhelm, Ellen Mathers, Roy Barry, Dennis Castle, Rolf Jülich, Heinz Kreienbaum, Frank Littlewood, Eberhardt Müller-Elmau, Walter Sparrow, Sidney Woolf, Janet Brands, Nancy Braunton, Hans Jürgen Janza, Gottfried Kramer, Sigurd Lohde, Günter Lüdke, Horst Richter, Kurt Schmitt-Mainz, Gilbert Spurge, Victor Warsitz u. v. a.

Sprecher: Hans-Günter Martens
Musik: Heinz Funk
Kamera: Gerald Gibbs
Kameraführung: Frank A. Banuscher
Ton: Horst Faahs
Schnitt: Monika Tadsen-Erfurth, Gisela Quicker
Bauten: Matthias Mathies
Englische Beratung: Guy Sheppard
Kostümberatung: Eva Sheppard
Maske: Hanjo Wendt
Regie-Assistenz: Jerry G. Macc, Wulf Hausenberg, Kathi Scheu
Polizeiberater: Bill Heddon
Aufnahmeleitung: Jürgen Böttcher
Produktionsleitung: Oswald Hirschmann
Produktion: Egon Monk
Hergestellt im Studio Hamburg

„Dieser Film schildert die Vorgänge bei dem Raubüberfall auf einen englischen Postzug im Jahre 1963. Soweit die beteiligten Personen und die Tatumstände im Gerichtsverfahren, das sich nur mit dem Überfall auf den Postzug beschäftigte, nicht festgestellt werden konnten, sind sie frei erfunden.“

 

Inhalt

„Die Geschichte ist so bekannt wie der schmachtende Blick der ‚kleinen‘ Ingrid Bergman in die Augen Humphrey Bogarts, oder Freddie Frintons Versuche, das ‚Dinner for one‘ zu servieren.

‚Jeden Abend um 18.50 Uhr verläßt der Postzug Ihrer Majestät der Königin von England den Bahnhof Glasgow. Zielort ist Euston-Station London, wo der Zug laut Fahrplan um 3.41 Uhr am anderen Morgen eintrifft. Am Morgen des 8. August 1963 erreicht der Zug sein Ziel nicht. Fünfzig Kilometer vor London stoppt eine Bande maskierter Männer den Zug und beraubt die Geldwaggons um 2 631 784 Sterling. Das sind etwa 29,5 Millionen Mark.‘

Alles geschieht, perfekt geplant, was den Mannen um Ronald Biggs neben vordergründiger Empörung auch eine Menge Symphatie in der Öffentlichkeit einbringt.
Der legendäre Dreiteiler [...] wurde 1965 nach einem Buch von Henry Kolarz gedreht. Bei der ersten Ausstrahlung erreichte der zweite Teil die ‚sagenhafte‘ Einschaltquote von 84 Prozent. Bis heute ist ‚Derrick‘-Horst Tappert sein ‚Gentleman‘-Image von damals nicht mehr losgeworden.“

[ARD-Magazin 3/1989, Seite 49]

 

Kurz-Info zum Überfall

Überfall: in der Nacht vom 07./08.08.1963
Route des Postzugs: Glasgow–Carlisle–Crewe–Rugby–London
Ort des Überfalls: Bridego Bridge, vor Bf Cheddington
Tatort: 31 Meilen vor London, Signalbrücke Sears Crossing

„Am 8. August 1963 gelang der spektakulärste Millionencoup aller Zeiten, der als ‚der große Postraub‘ in die Kriminalgeschichte eingegangen ist: 16 Männer lockten den Postzug nach London in einen Hinterhalt und erbeuteten über zweieinhalb Millionen Pfund. Ronald Biggs, der Kopf der Bande, wurde zusammen mit seinen Komplizen gefaßt und zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch nach nur 15 Monaten Haft gelang ihm die Flucht nach Brasilien. Das viele Geld ist bis heute verschwunden.“

[Videotext Pro 7, 03.08.1999]

 

Eisenbahn-Drehort

 

Postraub wiederholte sich bei Göttingen

 

Der sensationelle Postraub von Cheddington in England, bei dem am 8. August 1963 ein Eisenbahnzug überfallen und der Postwagen mit zahlreichen Säcken voller Banknoten ausgeplündert worden war, wurde Mitte Juli [1965; JB] nördlich von Göttingen in allen Einzelheiten wiederholt. Das Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks hat dort den Postraub verfilmt.

Vom 19. bis 24. Juli wurden bei Mohringen [so im Originaltext, richtig ist Moringen; JB] auf der Strecke Altenbeken–Northeim die Außenaufnahmen gedreht. Die Bundesbahn stellte dafür eine Diesellokomotive der Reihe V 200 und sechs Wagen zur Verfügung. Zwei davon erhielten eine den englischen Wagen gleichende Verkleidung, die anderen vier ähnelten ihnen im Aussehen.

Es versteht sich, daß die Bundesbahn-Diesellok mit der Aufschrift „British Railways“ viele Schaulustige anlockte. Es waren so viele, daß sogar die Polizei eingreifen mußte. Und sie kamen auf ihre Kosten. Dies war die spannendste Szene, die sie erleben konnten: Als die Posträuber den Lokführer niederschlagen. Schauspieler Günther Neutze laut Drehbuch: „Machen Sie keine Dummheiten oder Sie kriegen was über den Kopf.“ Regisseur John Olden nach dem Schlag mit dem Gummiknüppel: „Das war schon ganz gut.“

Die Strecke Altenbeken–Northeim wurde ausgewählt, weil sie nachts nur schwach belastet ist und die örtlichen Verhältnisse etwa denen des Tatorts in England entsprechen.

Der Fernsehfilm, der als Kriminalspiel in drei Teilen gesendet werden soll, wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres im Ersten Programm unter dem Titel „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ zu sehen sein.

[Rad und Schiene, Nr. 9/1965, Seite 8]

 

Eisenbahn-Szenen

Teil 1 – Vorbereitungen für den Postraub –
Diesellok der British Rail („Bahnhof von Glasgow“), Waggon „Royal Mail“, dann nochmals Aufnahmen britischer Dieselloks vor Postzügen
DB-Diesellok V 200 ... (nachts) vor „Postzug“
Planung des Überfalls mit Eisenbahnmodellen
„Einweisung“ der Täter auf DB-Diesellok V 100 .... (hauptsächlich Führerstandsaufnahmen)

Teil 2 – Der Postraub, das Versteck der Bande, Alarm und Fahndung der Polizei, erste Unstimmigkeiten zwischen den Tätern –
Diesellok der British Rail, Bahnhof Glasgow
Weichenfeld aus der Führerstands-Perspektive (vermutlich Deutsche Bundesbahn)
Diesellok V 200 050 der Deutschen Bundesbahn, Seitenbeschriftung „British Railways“

Teil 3
so gut wie keine Eisenbahn (Rückblick-Szenen aus den vorhergehenden Teilen)

 

Kuriosum am Rande:
Die North Yorkshire Moors Railway gestaltete später eine Museumslok der britischen „Warship“-Reihe 42 (eine nahe Verwandte der DB-V 200) als „V 200 021“ der Deutschen Bundesbahn um. (Foto: eisenbahn magazin 10/1990, Seite 11)

 

Literatur

  • Marcus Hehl: Die Gentlemen bitten zur Kasse. In: eisenbahn kurier 5/1989. Freiburg (Eisenbahn-Kurier Verlag) 1989. Seiten 30 bis 33.
  • Stefan Vockrodt: Das Geld kam in Zug. In: Lok Magazin, November 2001, München (GeraNova) 2001. Seiten 50 und 51. [über „Die Gentlemen bitten zur Kasse“]

 


 

Weiterer Spielfilm über den Postraub 1963:

 

Robbery

 

Art: Spielfilm
Produktion: GB 1967
Regie: Peter Yates
Farbe: Eastmancolor
Laufzeit: 108' (andere Angabe 110')
deutscher Verleihtitel: „Überfall“

 

Titel-Vorspann, notiert von JB nach der am 04.07.1993 von Sat 1 ausgestrahlten deutschen Fassung:

 

Joseph E. Levine zeigt
Eine Stanley Baker – Michael Deely Produktion

Überfall

Copyright (C) MCMLXVII
By [Oakhurst] Productions LTD.
Alle Rechte vorbehalten

In den Hauptrollen
Stanley Baker, Joanna Pettet, James Booth
Mit Frank Finlay, Barry Foster, William Marlowe und Clinton Greyn
und
George Sewell, Glyn Edwards, Michael McStay, Martin Wyldeck, Rachel Herbert, Patrick Jordon, Barry Stanton, Ken Farrington, Robert Russel

Co-Produzenten: Jonathan Clowes / Alec Natas
Kameraführung: Chic Waterson
Bauten: Michael Seymour
Aufnahmeleitung: Gavrik Losey
Regieassistenz: Derek Cracknell
Scriptgirl: Helen Whitson
Maskenbilder: Wally Schneiderman
Kostüme: Brian Owen-Smith
Tonaufnahme: Dudley Plummer
Tonmeister: Maurice Askew
Schnittassistenz: Brian Tilling
Titel: Robert Ellis
Schnitt: Reginald Beck
Kamera: Douglas Slocombe
Musik: Johnny Keating

Gesamtleitung: Joseph E. Levine
Produktionsleitung: Bob Porter
Drehbuchberatung: Peta Fordham
Drehbuch: Edward Boyd, Peter Yates, George Markstein
nach einem Entwurf von Gerald Wilson
Produktion: Michael Deely und Stanley Baker
Regie: Peter Yates

 

Eisenbahn

Hier folgen Hinweise zu Eisenbahnszenen, die dem eigentlichen Überfall vorangehen (teils längere Zeit vorher zu sehen):

Bahnhof (Szene am Ausgang)
Erkundung des Tatorts
Stellwerk, Zug mit Diesellok
Bahnhofshalle, Zug mit „Royal Mail“-Waggons
Zug (Strecke, von jetzt an bis auf weiteres nachts)
Stellwerk (innen)
Zug auf Bahndamm
Diesellok vor Zug; unmittelbare Vorbereitungen des Überfalls (Manipulation des Signals)
Waggon „Royal Mail“ (außen, dann innen), Zug (außen)
Täter beim Signal
Strecke, Diesellok mit Zug, dann letzte Phase vor dem Überfall
Szenen im Postzug, Signal, Stellwerk, Signal etc.
Diesellok, während der Fahrt von vorne gefilmt
Diesellok stoppt am Signal (von oben gesehen) etc., Eisenbahner versucht vergeblich, das Streckentelefon zu benutzen
Überfall (längere Sequenz, hier nicht näher beschrieben)
– später: weitere Aufnahmen vom Tatort (am Tag)

Diesellok 318

Im Film ist die Diesellok Nr. D318 zu sehen. Georg Hoffmann stellte dazu folgende Informationen zur Verfügung:

 

Bei der Diesellok D318 handelt es sich um eine Maschine, die nach dem alten Bezeichungsschema zum Nummernbereich von D200 bis D399 gehörte. Später wurden die Loks als Class 40 mit den Ordnungsnummern 001 bis 199 bezeichnet.

Diese dieselelektrischen Maschinen wurden 1958 bis 1962 von English Electric Co. in einer Stückzahl von 200 gebaut. Die Achsfolge lautete (1Co)(Co1). Die Lokomotiven der Class 40 waren mit einem Dieselmotor des Typs 16 SVT von English Electric Co. ausgerüstet, der bei 850 Umdrehungen in der Minute 2000 PS leistete. Das Dienstgewicht der Class 40 betrug 135 Tonnen, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 145 km/h und die Länge über Puffer bei 21,184 Metern.

Nach der Indienststellung wurde die Class 40 hauptsächlich auf den Strecken London Liverpool Street–Norwich und Kings Cross–Edinburgh im Personenzug-Dienst eingesetzt. Es gab auch Einsätze entlang der Westküste. Durch die Elektrifizierung wurden die Loks in den Güterzugdienst abgedrängt. In den 1970er Jahren begannen die Ausmusterungen.

Literatur

  • Geoffrey Kichenside (Hrsg.), A Picture History of British Rail. Diesels and Electrics in Action, David & Charles, Newton Abbot Devon, 1976.
  • B.A. von Reems, Lijndiesellocs in West-Europa, BV Uitgeverij De Bataafsche Leeuw, Amsterdam 1986.

Lok D318 wurde 1961 gebaut, später in 40118 umgezeichnet und 1985 ausgemustert (Angaben laut Class 40 Locomotives, eine Unterseite von Absolutely Dreadful! von Gary Carter; zu den Baureihen (Classes) kommen Sie dort über die Seite British Railways Modern Traction.)

 

Drehorte (laut IMDb): Dublin, England, New York

 


 

Autoren dieser Filmbesprechungen: Joachim Biemann und Georg Hoffmann
Online: 24.12.2000
Version vom 15.07.2007
html-Status: 13.10.2009

 

Hier sind Sie:
  • „Eisenbahn im Film – Rail Movies“, Extra-Info
Zur Film-Liste „Eisenbahn im Film – Rail Movies“:
  • hier klicken (die Tabelle wird stets neu geladen)
  • falls die Tabelle bereits geladen ist: je nach Browser-Version über die Task-Leiste oder über ein dafür bereits zuvor geöffnetes internes Fenster
Navigation: Tipp: Sie haben bei Ihrem aktuellen Besuch der Tabelle (Hauptliste) bereits Extra-Infos abgerufen, diese aber nicht „geschlossen“: neu angeklickte Extra-Infos stets (je nach Browser-Version) über die Task-Leiste oder im entsprechenden internen Fenster einsehen.