Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Bahn-Fundgrube Industriefilm

 

Im Zwei-Jahres-Rhythmus findet die Retrospektive „IndustrieFilm Ruhr“ im Essener Filmtheater „Eulenspiegel“ statt. Das verspricht „Augenfutter“ und eine regelrechte Fundgrube für den Bahnfreund, geht es doch in vielen der gezeigten Filme auch um „Transport“ in allen Schattierungen. Industriekulissen aus vergangenen Tagen werden natürlich ebenfalls geboten. Für „Eisenbahn im Film – Rail Movies“ hier meine Auswertung der dort in den Jahren 2003, 2005, 2007, 2009, 2011, 2013, 2015 und (zum Sondertermin) 2010 vorgestellten Streifen, angeordnet in der Reihenfolge ihrer Produktionsjahre.

Im Rahmen der Kulturveranstaltung „Ruhr 2010“ haben sich die Organisatoren der „IndustrieFilm Ruhr“ entschlossen, außerhalb des zweijährigen Rhythmus am 31.10.2010 einen Kinotag einzulegen. Es gab nur einen Tag mit Filmvorführungen (jedoch kein Begleitheft) und einen anderen Spielort, nämlich das Filmstudio im „Glückauf-Haus“ in Essen.

Gezeigt wurden 2010 zwei Blocks mit Beiträgen. Der Nachmittag war einer Art „Best of“ aus den vergangenen Veranstaltungen vorbehalten. Diesen Block habe ich nicht besucht, da ich diese Filme alle schon gesehen habe; Sie finden sie auf hier dieser Seite weiter unten besprochen. Der Abendblock bestand nur aus drei Filmen, die dafür aber auch zum Teil sehr lang waren. Sie wurden jeweils zum erstenmal und in der längstmöglichen Fassung gezeigt: „Feuer an der Ruhr – Werkstatt für Europa“ (BRD 1957), „Riesenstadt Ruhrgebiet“ (BRD 1964) und „Landschaft und Wirtschaft am Niederrhein“ (D 1925).

 

 

Landschaft und Wirtschaft am Niederrhein

Produktion: Deutschland 1925
Laufzeit: 79'
schwarzweiß, Stummfilm mit Zwischentiteln

Dies ist einer der ältesten Filme über das Ruhrgebiet überhaupt, noch dazu fast in Spielfilmlänge. Die im Jahr 2010 gezeigte Kopie ist eine 16-mm-Version, die beim Umkopieren leider ungenau bearbeitet wurde und dadurch abgeschnittene Ränder aufweist, also nicht alles wiedergibt, was die Originalfassung enthält. Gleichwohl ist es die am vollständigsten erhaltene Filmfassung.

Nachdem Ruhrbesetzung und Inflation überwunden waren, ging es mit der Wirtschaft im Deutschen Reich wieder aufwärts. Dies war möglicherweise der Grund für die Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel, bei der Berliner Deulig Film AG einen Film über ihren Zuständigkeitsbereich in Auftrag zu geben.

Der Streifen beschreibt eine Reise von Duisburg rechtsrheinisch den Rhein hinab, bis Emmerich und dann auf der linken Seite wieder hinauf bis Duisburg. Dabei folgt er meist dem gleichen Schema: Er zeigt historische Gebäude, Kirchen und Innenstadtaufnahmen, dann folgen die Industriebetriebe und Hafenanlagen. Aufgeteilt ist er in sechs Kapitel, in denen einzelne Texttafeln Auskunft geben, ansonsten müssen die Bilder für sich selbst sprechen. Teilweise gibt es Einblicke in die Produktion, und naturgemäß nimmt die Montanindustrie einen großen Raum ein. Lediglich im ländlichen Niederrhein finden sich Aufnahmen von landwirtschaftlichem Geschehen, da ist eine Schokoladenfabrik schon das höchste der industriellen Gefühle.

Die filmische Darstellung ist aus heutiger Sicht ziemlich simpel. In der Regel wird einfach nur abgefilmt, was gerade vor der Kamera passiert. Auch eine Fahrt durch den Duisburger Hafen zeigt lediglich Schiff an Schiff und Verladetätigkeiten. Der Film hat dadurch zwar einige Längen, ist aber letztendlich sehr authentisch. Schwenks und Schnitte sind zum Teil einfach gehalten, sämtliche Personen im Bild sind jeweils zufällig vorhandene Passanten oder Arbeiter. Duisburg nimmt großem Raum in dem Film ein, und es sind sogar animierte Grafiken über diverse Produktionszahlen und Statistiken aus dem Handwerkskammerbezirk eingebaut. Für die damalige Zeit erstaunlich gut gemacht ist eine animierte Grafik über den Ausbau der Duisburger Häfen.

Aber, wie sollte es auch anders sein, der Eisenbahnfan findet auch hier zahlreiche Schienenfahrzeuge. Bei den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg rangiert eine elektrische Werkbahnlok. Eine zweite Ellok fährt mit einem Kübelwagenzug durch das Werk. Im Hafen wird ausführlich die Funktion einer Waggonkippanlage für die Entladung auf Schiffe gezeigt, dazu kommt noch eine 90-Grad-Drehscheibe.

In Duisburg und Oberhausen sehen wir alte Straßenbahnwagen. Auf der Schleuse des Rhein-Herne-Kanals zieht eine Treidellok einen Lastkahn aus der Schleuse. Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) schiebt nicht nur eine von Hohenzollern gebaute Dampflok des Typs „Krefeld“ (Cn2t) einen Zug durchs Bild, sondern es rangiert auch eine der zu diesem Zeitpunkt bereits alte Schlepptenderlok. Möglicherweise handelt es sich um eine der zahlreichen, gebraucht an die GHH gegangenen Dampfloks der früheren preußischen Gattung G 7.1 (Bauart Dn2).

Weitere Straßenbahnen bekommt man dann noch in Hamborn zu sehen, wo auch ein Dampfzug in Bild kommt. In Emmerich schließlich fährt eine Tram über den Marktplatz, ebenso in Moers.

Für den Liebhaber anderer Verkehrsmittel dürften die zahlreichen Dampfschlepper oder auch Lkw in dem Film sicher ebenso ein Vergnügen sein.

 

Gefahren des Verkehrs

weiterer Titel: „Unterstützt die Verkehrswacht“
Produktion: Deutschland 1930
Laufzeit: 18'
schwarzweiß, Stummfilm mit Zwischentiteln

Lange vor dem „7. Sinn“ (eine langjährige Fernseh-Reihe) ließ die Verkehrswacht Duisburg e. V. einen Film zur Verkehrserziehung drehen. In der schweren Zeit nach dem Börsenkrach von 1929 scheute Duisburg hier weder Kosten noch Mühen, um einen Film über die Gefahren des Straßenverkehrs zu drehen und auch ein wenig Werbung für öffentliche Verkehrsmittel zu betreiben. Unter den Stiftern zu diesem Film finden sich auch zahlreiche Versicherungsgesellschaften, die sicher auch an mehr Verkehrssicherheit interessiert waren.

Der Film zeichnet sich durch eine echte Handlung aus, die noch dazu hochaktuell in die damalige Zeit passt. Auch die teilweise slapstickhaften Unfallszenen sind ganz im Stil der damaligen Zeit gedreht. Noch lustiger purzelten damals nur noch Dick und Doof aus der Straßenbahn.

Am Beginn der Weltwirtschaftskrise sind Arbeitsplätze bereits Mangelware. Ein befreundetes Paar fährt mit der Straßenbahn quer durch Duisburg zum Schwimmstadion an der Wedau. Unterwegs beobachten sie aus der Bahn diverse gefährliche Szenen im Straßenverkehr und kommentieren sie (auf Zwischentafeln). Von der Wedau geht im weiteren Handlungsverlauf dann das Wettrennen von vier Männern um eine Arbeitsstelle am anderen Ende der Stadt los. Jeder nutzt ein anderes Verkehrsmittel: Motorrad, Auto, Fahrrad und Straßenbahn treten gegeneinander an. Jeder der vier erlebt zahlreiche kritische Verkehrssituationen, selbst der Straßenbahnnutzer muss in den Bus umsteigen, weil jemand unter die Tram geraten ist. Die anderen drei begehen selbst diverse Verkehrsverstöße und werden natürlich von der Polizei erwischt. Der Pkw-Fahrer wird gar von einer Straßenbahn umgefahren, als er unachtsam abbiegt. (Hier trifft mal wieder zu: Je älter das Auto im Film, desto wahrscheinlicher ein Crash. Und das Unfallauto ist selbst für 1930 schon ein ziemlich altes Modell.) Gewinner des Rennens ist der Nutzer des öffentlichen Personen-Nahverkehrs, sicher nicht ohne Absicht.

In dem Film sind häufig Duisburger Straßenbahnwagen zu sehen. Namentlich sind zu erkennen die Triebwagen 100, 187, 199 und 327. Einige davon tauchen mehrfach auf, dies natürlich auch, weil viele Szenen eigens gestellt wurden.

 

Metall des Himmels

Produktion: Deutschland 1935
Regie: Walter Ruttmann
Laufzeit: 11'
schwarzweiß (16 mm)

Die Beratungsstelle für Stahlverwendung, Düsseldorf, vergab 1935 an die Universum-Film AG in Berlin den Auftrag für einen Imagefilm über die Stahlindustrie. Als Regisseur wurde Walter Ruttmann verpflichtet, ein expressionistischer Filmschaffender. Ruttmann hatte bereits 1927 mit dem Film „Berlin: Die Symphonie der Großstadt“ einen Filmklassiker abgeliefert. In ihm erzählte Ruttmann ohne Spielhandlung den Tagesablauf der Metropole Berlin, ausschließlich mit Bildern komponiert und unterstützt durch eine kongeniale Filmmusik.

Auf Ruttmann war die Beratungsstelle durch dessen 1933 für die italienische Stahlindustrie gedrehten Film „Acciaio“ [Stahl] aufmerksam geworden. In „Metall des Himmels“ musste sich Ruttmann trotz seiner avantgardistischen Neigungen offenbar zumindest teilweise den damaligen Machthabern anpassen. So zerfällt der Film in zwei Teile: in einen „völkisch“ angehauchten Teil mit Sprecher aus dem Off und in einen Teil mit den Ruttmann-typischen Bildkompositionen, die nur mit Bildern und Musik arbeiten.

Zwar erhielt der Film international Preise, in Deutschland wurde er aber weitestgehend totgeschwiegen. Uraufführung hatte er am 24. Februar 1935 in Berlin; die Auszeichnungen waren: Ehrenplakette der Biennale Venedig 1936, Ehrendiplom des Festival International du Cinéma, Brüssel 1935.

Für den Bahnfan enthält der Film kurze Dampflokszenen, Grubenbahnzüge und Dampfzüge. Eine U-Bahn ist zu sehen (Berlin), und ein Diesel-Schnelltriebwagen (SVT) der Deutschen Reichsbahn durchfährt das Bild.

 

Sommerfest am See

Produktion: Deutschland 1938
Laufzeit: 22'
schwarzweiß und Farbe, Stummfilm mit Zwischentiteln (16 mm)

Der Film entstand mit einer 16-Millimeter-Kamera und wurde von der Essener Straßenbahn (EVAG) produziert. Er dokumentiert ein großes Sommerfest am Baldeney-See, welches den Höhepunkt einer so genannten „Kameradschaftswoche“ darstellte. Diese Veranstaltung wurde zusammen mit der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ durchgeführt.

Anscheinend war es der EVAG wichtig, dieses Ereignis der Nachwelt in Filmform festzuhalten. Immerhin hat man sogar einige Teile des Films in Farbe gedreht. Dies war 1938 noch eine teure Angelegenheit, ein Meter Film kostete eine Reichsmark. Den Farbfilm für Amateure gab es erst seit 1936 im Handel, während 16-Millimeter-Kameras für Amateure bereits halbwegs erschwinglich waren.

Neben der ausführlichen Darstellung der Festivitäten inklusive Ansprachen, Akrobatik, Gesang und ähnlichen Darbietungen bringt der Film aber auch andere Szenen aus dem Arbeitsleben der Essener Straßenbahn. Die sportliche Ausbildung der Lehrlinge und deren Arbeit im Betrieb werden gezeigt.

Naturgemäß kommen zahlreiche Straßenbahnfahrzeuge ins Bild. Der Film beginnt mit Aufnahmen am Essener Hauptbahnhof. Zahlreiche zeitgenössische Essener Straßenbahnzüge sind zu sehen. Mitfahrten aus Sicht des Triebwagen-Führers zeigen weitere Straßenbahnen. In Farbe sind Szenen von der Linie zur Reichsgartenschau gedreht (mit Triebwagen 515), ebenso von der Lehrlingsausbildung am Wagen 504 im Depot. An weiteren Triebwagen konnten Nº 506 und 913 erkannt werden. Auch die Anreise zum Seefest wird mit Straßenbahnaufnahmen und Umsteigen in Busse der EVAG an der Heisinger Straße illustriert. Die Busse (mit Anhänger) bringen die Fahrgäste dann zu den Schiffen.

Beim Triebwagen 504 handelt es sich um einen 1933 von Uerdingen/BBC gebauten Leichtstahl-Vierachser. Er zählt zu den ersten modernen Großraumwagen. Aus diesem wurde die Serie 511 bis 530 für Essen abgeleitet, die 1938 bis 1940 gebaut wurde. Mit dem oben erwähnten Wagen 515 dürften wir also das seinerzeit Neuste vom Neusten in Essen gesehen haben. Der Wagen 913 entstammt wohl einer Serie von Stahlwagen (901 bis 920) für Essen aus dem Jahr 1927.

 

Essener Innenstadt nach Bombenangriffen

Produktion: D (um 1944)
Auftraggeber: Essener Straßenbahnen
Laufzeit: 11'
schwarzweiß (16 mm), stumm

Der Film zeigt Szenen in der Essener Innenstadt. Hauptthema scheint eine Art Schienenersatzverkehr zu sein. Unübersehbare Menschenschlangen warten an der Straße auf die Weiterfahrt mit Bussen. Dass diese noch Verdunklungskappen auf den Scheinwerfern haben, zeigt deutlich, dass der Film im Krieg entstanden ist.

Im Hintergrund fahren Straßenbahnen hinter den Menschen vorbei; es ist daher zu vermuten, dass die Busse für einen Reichsbahn-Ersatzverkehr zusammengezogen wurden, zumal auch Busse fremder Städte wie etwa von der Düsseldorfer Rheinbahn zu sehen sind.

Der zweite Teil des Films zeigt Schwenks über den durch Bomben zerstörten Betriebsbahnhof Grillostraße der Essener Straßenbahn. Es sind zahlreiche ausgebrannte Gerippe von Straßenbahnwagen zu sehen sowie Fahrzeuge mit geringeren Beschädigungen.

 

Rheinbrücke Köln-Deutz – Räumung und Neubau

Produktion: BRD 1948
Auftraggeber: Gutehoffnungshütte Sterkrade AG
Produzent: Industrie-Film Willy Krakau
Laufzeit: 9' 30''
schwarzweiß (16 mm), Lichtton

Bereits Ende 1945 beauftragte die Wasserstraßendirektion Duisburg die Gutehoffnungshütte GHH aus Oberhausen mit der Bergung der Reste der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hindenburgbrücke in Köln aus dem Rhein; die alte Brücke war 1915 als Kettenhängebrücke erbaut worden. Im Frühjahr 1946 folgte der Auftrag der Stadt Köln an die GHH für einen Brückenneubau an der selben Stelle. Die Konstruktion wurde als Hohlkastenbrücke ausgeführt, weltweit die erste Brücke ihrer Art.

Die GHH begleitete beide Vorhaben mit der Filmkamera. Ein kurzer Filmschnipsel aus der Vorkriegszeit zeigt die Hindenburgbrücke mit Straßenbahnen. Eine Werkbahndampflok (Bauart: Ct) der GHH bringt Güterwagen mit Brückenteilen vom Werk zur Verladung auf Schiffe am Rhein. Die Belastungsprobe der Brücke fand mit beladenen offenen Waggons statt.

Auch die Eröffnungsfeier wird gezeigt. Ein Vorortbahnzug der Bensberger Linie mit einem vierachsigen Ganzstahlwagen mit Mitteleinstieg der Westwaggon-Bauserie von 1938/39 fährt als Eröffnungszug. Später folgt eine Ansicht aus dem Führerstand eines Vorortbahnwagens beim Befahren der Brücke.

 

Elektrizität aus Braunkohle

Produktion: BRD 1950
Uraufführung: 1. November 1950 (Ruhrland-Theater, Essen)
Auftraggeber: Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG (RWE), Essen
Produzent: K. S. Film, Berlin
Gestaltung: Curt K. Schmidt
Buch: Robert Corlin und Dr. H. Broscheidt
Musik: R. E. Koemme
Laufzeit: 18'
schwarzweiß (35 mm), Lichtton

Rheinische Braunkohlebagger, Wasserkraftwerke in den Alpen und Straßenszenen aus Berlin: Der Film zeigt Aufnahmen aus verschiedensten Teilen Deutschlands und beschreibt doch in erster Linie die Tätigkeit des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks aus Essen. Vorgestellt wird die ganze Bandbreite der Stromversorgung in Westdeutschland zu Beginn der 50er-Jahre. Auch dem Stromverbund Aufmerksamkeit wird gewidmet. Großen Raum nehmen die Braunkohleförderung und die Verstromung im rheinischen Revier ein.

Bahntechnisch sind Tagebauszenen mit Abraum- und Kohlezügen im Abbaubereich zu sehen. Ausnahmslos kommen Züge mit vier- und zweiachsigen Elektroloks zum Einsatz. Einige Aufnahmen scheinen Archivaufnahmen aus der Vorkriegszeit zu sein. Bei der Anwendung des Stroms wird natürlich der Nahverkehr erwähnt. Da die Produktionsfirma in Berlin saß, hat man aus Sparsamkeitsgründen vor der Haustür gedreht. Berliner S-Bahn-Züge, Berliner Obusse und der Triebwagen 5417 der Berliner Straßenbahn fahren durchs Bild. Aber auch die Wuppertaler Schwebebahn huscht durch eine Straßenszene.

 

Stadt der tausend Feuer

Produktion: BRD 1950, Burg-Film Produktion GmbH (Hamburg)
Uraufführung: 17.12.1950 (Schauburg, Alt-Gelsenkirchen), Prädikat: wertvoll
Auftraggeber: Stadt Gelsenkirchen und diverse Unternehmer aus Gelsenkirchen
Regie: Jost Graf von Hardenberg (dieser auch Kamera)
Laufzeit: unbekannt
schwarzweiß (35 mm, auch 16-mm-Versionen bekannt)

Einer der ersten „Stadtfilme“, die einen Überblick über die Jahresleistung einer Stadt zeigen sollten. Diesmal: Industrie in Gelsenkirchen mit Eisenhütten, Bergwerken, Metallbetrieben, der neu entstandenen Glas- und der Hausgeräte-Industrie, Grünanlagen, Kultur- und Einkaufsangeboten. Zwei Zugfahrten (Dampflok mit preußischen Abteilwagen, Dampfzug mit vierachsigen Altbaupersonenwagen), Straßenbahnen (meist Vorkriegsfahrzeuge).

 

Benzol – Kraftstoff aus Kohle

Produktion: BRD 1950/51
Regie: Erich Menzel
Kamera: Hermann Bluemel
Laufzeit: 27'
schwarzweiß

Dieser Industriefilm wurde von der Kohlenwertstoff AG, Gruppe Benzin-Benzol Vertrieb (BV) in Auftrag gegeben und zeigt sehr detailliert die Herstellung und Verwendung von Benzol. Hintergrund war die gerade wiedergewonnene „Freiheit“ nach Aufhebung der Treibstoffbewirtschaftung nach dem Krieg. Der Film war für Werbezwecke vor Fachpublikum gedacht und sollte die wieder beginnende Benzinproduktion in Deutschland unterstützen.

Für Benzin braucht man auch Benzol, welches als wertvolles „Abfallprodukt“ bei der Kohleverkokung entsteht. Der Film zeigt den Weg der Kohle in die Kokerei und dort sehr anschaulich die Verkokung. Hierbei wird auch der Trickfilm eingesetzt. Insbesondere die Vorgänge bei der Veredelung des Benzols im Chemiewerk werden im Trickfilm gezeigt. Dass der Film auch künstlerisch anspruchsvoll war, zeigt eine Szene über die Entstehung und das Verhalten der Benzolmoleküle und Atome. Sie und der berühmte Benzolring werden durch Ballett-Tänzer dargestellt.

Für den Eisenbahnfan bieten sich Szenen bei der Förderung der Kohle mit Kohlehunten untertage und auf der Hängebank. In einer Luftaufnahme der Zeche (Zollverein, Essen) passiert gerade eine Dampflok mit preußischen Abteilwagen das Bergwerk. Der Prozess der Verkokung wird ausführlich gezeigt, wobei mehrfach Kokslöschloks und Wagen im Einsatz zu beobachten sind.

 

GHH Werk Sterkrade – Werk und Erzeugung

Produktion: BRD 1952
Laufzeit: 34'
schwarzweiß und Farbe (35 mm)

Im Jahr 1952 ließ die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG (GHH) von der Industrie-Film Willy Krakau einen Film über sämtliche Bereiche ihres Werkes drehen. Natürlich einschließlich kurzem geschichtlichem Rückblick. Hintergrund war die schwierige Phase der Entflechtungsmaßnahmen der Alliierten, die aus dem fast 200jährigen Montanunternehmen diverse Unternehmen machten. So wurden Bergbau und Hüttenwesen aus dem Konzern ausgegliedert.

Auch in diesem Film sind logischerweise Eisenbahnfahrzeuge zu sehen. So werden in den Bereichen Weichenbau, Radsatzbau und Förderwagenbau typische Bahn-Produktionszweige präsentiert. In den Werksanlagen sieht man immer mal wieder die für die GHH typischen dreiachsigen Werkbahndampfloks von der Maschinenfabrik Esslingen fahren. Bei der Darstellung des GHH-Anlagenbaus ist eine Ct-Dampflok mit der Betriebsnummer 26 auf dem Wasserkasten und einem Torpedowagen („Torpedo“: langer Behälter für Flüssigeisen) am Zughaken zu sehen. Diese Lok gehörte nicht zur GHH (deren Lok 26 war eine 1907 dorthin neu gelieferte Schlepptender-Maschine, die der preußischen G 7.1 entsprach). Weitere Loks ziehen zum Beispiel Schlackenwagen oder Brückenteile für den Wiederaufbau der Mülheimer Brücke in Köln.

Bei den Darstellungen des Maschinenbaus, des Industrieanlagenbaus oder der Rohstoffversorgung sieht man gelegentlich Bahnanlagen fremder Werke. Eine kurze Feldbahnszene spielt in einem Steinbruch im Abschnitt über die Herstellung von Brecheranlagen.

Der Brückenbau bringt eine kurze Streckenaufnahme mit einem DB-Güterzug. Besonders herausgehoben wird der Wiederaufbau der Deutzer Brücke in Köln durch GHH-Brückenbau. Hier ist in einer Szene ein Zug der Rheinuferbahn (Köln-Bonner Eisenbahnen, KBE) zu sehen. Es besteht aus den damals modernen Stahl-Triebwagen der Baujahre 1940 bis 1951 und ist bereits wieder beige lackiert (also ohne den aus der Kriegszeit stammenden dunklen Anstrich). Nicht uninteressant ist auch eine Teststrecke für Förderwagen.

 

Die Rheinwerft Walsum der Gutehoffnungshütte

Produktion: BRD 1952
Laufzeit: 12'
schwarzweiß, stumm

Detailliert vorgestellt wird in diesem Stummfilm (!) die Rheinwerke der Gutehoffnungshütte (GHH) in Walsum. Gegen Ende des Films kommt zum Thema „Zufuhr der Vorprodukte aus den GHH eigenen Stahlwerken“ eine kurze Werkbahnszene mit einer kleinen Dampflok mit Zug vor.

 

Rohgasadern
Einbau einer Messstrecke in die Rohgasleitung Kokerei 3/7 Hamborn

Produktion: BRD (ca. 1954)
Laufzeit: 14'
schwarzweiß

Auch Filme mit den drögesten Titeln können hochamüsant sein. Gezeigt wird hier der Austausch eines 20 Meter langen Rohrstückes inklusive einer Messblende. Der Film wirkt etwas laienhaft gedreht, einige Szenen sind nahe am Slapstick. Der Kommentator spricht leichten Slang und etwas unbeholfen, die Musik muss aus den dunkelsten Schelllackplattenbeständen der Vorkriegszeit hervorgekramt worden sein.

Und es kommt Eisenbahn vor. Das neue Rohrstück wird beim Hersteller auf einen langen Rungenwagen verladen und von einer Werkbahndampflok zur Einsatzstelle gebracht. Dort wartet ein Dampfschienenkran der Bundesbahn auf seinen Einsatz. Die Werkbahndampflok ist immer mal wieder zu sehen, die Fachwelt glaubt die Betriebsnummer 29 erkannt zu haben und vermutet eine normalspurige Dampflok des Düsseldorfer Herstellers Hohenzollern vom Typ „Crefeld“ (Bauart Cn2t). Während des Einbaus passiert ein weiterer Werkbahndampfzug die Szene, und es ist eine weitere Werklok zu sehen. Auftraggeber des Filmes war die Thyssensche Gas- und Wasserwerke GmbH, Duisburg-Hamborn.

 

Stählerne Straßen

Produktion: BRD 1955
Uraufführung: 21.03.1956, Düsseldorf
Regie: vermutlich Walter Brandes
Laufzeit: 33'
schwarzweiß

Dieser Film wurde von der Beratungsstelle für Stahlverwendung und von der Deutschen Bundesbahn in Auftrag gegeben und sollte darstellen, für was alles bei der DB Stahlerzeugnisse benötigt werden. Die DB sollte als Stahlgroßverbraucher dargestellt werden, einzelne Stahlhersteller werden dagegen nicht genannt, obwohl hinsichtlich der Drehorte Bochum, Duisburg und die Henrichshütte in Hattingen bekannt sind.

Für einen „Industriefilm“ ist der Streifen bemerkenswert künstlerisch ambitioniert. Von der Anfangsszene mit einer wasserbetriebenen Hammerschmiede und dem Transport per Pferdekarren wird der Bogen zu den „stählernen Straßen“ der Bahn gespannt. Hier werden nacheinander die Produktion von Schienen, Weichen und neuen Eisenbahnbrücken gezeigt. Angefangen von den Stahlwerken und den Schienenwalzstraßen bis hin zur Montage vor Ort. Das Schmieden, Walzen und Ziehen von Produkten wie etwa Hülsenpuffern folgen. Es werden Eisenbahnräder produziert und Zylinder für Dampfloks gegossen. Bleche wandern von Walzwerk zu den Waggonbauanstalten und werden zu Güterwagen und Personenwagen – in dem Film am Beispiel der seinerzeit neuesten Innovation, der Umbaudreiachser, gezeigt. Unterstützt werden die Aufnahmen jeweils durch die Nennung genauer Stück- und Tonnagezahlen der jeweiligen Produkte.

Neben den vielen Detailaufnahmen finden sich auch einige Streckenaufnahmen, so über die neuen Brücken aus Stahl, die frisch verlegten Schienen und die Fahrt aus der Sicht eines Lokführers. Zu sehen sind neben Dampfloks auch Güterzüge mit DB-Elektroloks der Baureihe E 94 und Personenzüge mit E 18 (eventuell auch E 19). Zwei Maschinen konnten identifiziert werden: Die DB-Dampfloks 01 070 und 50 2704 hatten Statistenrollen.

 

Feuer an der Ruhr – Werkstatt für Europa

Produktion: BRD 1957
Laufzeit: 72'
Farbe

Der Film war die erste umfassende Selbstdarstellung des Ruhrgebietes nach dem Zweiten Weltkrieg. Auftraggeber war der Unternehmensverband Ruhrbergbau. Gezeigt werden sollte die Ruhr als unaufhörlich arbeitende Industrie-Metropole, die Ströme von Kohle und Stahl verbindet, der Mensch in seiner Arbeitswelt und auch der Kreislauf des Arbeitslebens bis hin zum Feierabend in der Zechensiedlung. Dementsprechend ist der Film ständig in Bewegung. Er arbeitet überwiegend mit Musik, nur wenig gesprochenem Kommentar und den zahlreichen Geräuschen des Alltags.

Neben zahlreichen Einblicken in Produktionsabläufe der Montanindustrie bekommt auch der Eisenbahnfan etwas geboten. Eine lange, rastlose Sequenz bereits am Anfang zeigt bei einer Mitfahrt auf einem Güterzug aus offenen E-Wagen den Weg der Kohle durch das Ruhrgebiet. Zechen, Stahlwerke, Siedlungen, Verkehrswege ziehen an der Kamera vorbei, oft aus einem Waggon gefilmt, die lauten Geräusche des Zuges treiben den Zuschauer voran. Außer Gleisanlagen sind Züge zu sehen, vor einem davon eine DB-Dampflok der Baureihe 50. Schließlich erreicht die Kamera eine Zeche. Dort rangiert eine Tenderlok mit der Bezeichnung „D10“, danach sind Waggons der Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG) zu sehen. Es könnte sich um die von Henschel 1947 unter der Fabriknummer 29888 für die GBAG gebaute Maschine handeln, eine später von der Ruhrkohle AG (RAG) als D-373 eingereihte Dn2t vom Typ D 600.

Außerdem sehen wir eine Doppelausfahrt zweier Werkbahnloks und die DB-Tenderdampflok 94 1083 beim Rangieren. Ausführlich wird auch ein Koksofenbetrieb porträtiert, wo eine Kokslöschlok in Aktion ist. Untertage kommt dann noch eine Grubenakkulok ins Bild. Bei Aufnahmen im „Zivilleben“ der Menschen befährt gelegentlich ein damals vermutlich neu gelieferter sechsachsiger Gelenk-Straßenbahnwagen eine idyllische eingleisige Strecke, später huscht auch ein Aufbauwagen (also ein unter Verwendung von altbrauchbaren Vorkriegs-Fahrgestellen neu hergestellter Straßenbahnwagen) durchs Bild.

Eine kleine Szene spielt in einem Werkbahnstellwerk, durch dessen Fenster eine vorbeifahrende Werkbahndampflok mit Koks-Kübelwagen auszumachen ist. Schienenfahrzeuge in den Tiefen der Stahlwerke sind wegen der Dunkelheit dort kaum zu erkennen, doch auch hier wird auf der Schiene transportiert.

 

Strom – Lebensnerv unserer Zeit

Produktion: BRD 1957
Regie: Hans Heinrich
Laufzeit: 14'
schwarzweiß

Den Film gab die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG (RWE) bei der Roto-Film GmbH, Hamburg, in Auftrag. Darin wird die RWE aber nie genannt, obwohl sehr viele RWE-Anlagen zu sehen sind. In Zeiten der festen Energieversorgungs-Gebiete hielt man sich noch sehr zurück mit Eigenwerbung. Der Film sollte einfach nur die Bedeutung des Stroms im Wiederaufbau des Nachkriegsdeutschland zeigen und welche Anstrengungen man unternahm, um Strom zu erzeugen.

Die Europäische Zusammenarbeit wird ebenfalls herausgestellt und mit einer ausführlichen Beschreibung der Stromverteilzentrale in Brauweiler (westlich von Köln) dokumentiert. Hier wird auch die Zusammenarbeit mit Frankreich gewürdigt. Im Ausblick setzt man noch die Hoffnung auf den Atomstrom, Deutschland hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch kein eigenes AKW.

Außer den Produktionsarten, Wasserkraft, Steinkohlebergwerken (Zug mit offenen Wagen oder schiebende Tenderlok) und Pumpspeicherkraftwerken zeigt man auch die Stromgewinnung durch Kohle aus den Tagebauen im rheinischen Revier. Hier gibt es mehrere Szenen mit Elloks und Zügen der damaligen Rheinischen AG für Braunkohlenbergbau (RAG).

Unter anderem sind zwei Szenen mit den damals nagelneuen Elektroloks mit Einrichtungs-Endführerstand der 500er-Nummernserie zu sehen. Sie wurden ab 1955 von Krupp als EL 1 gebaut. Ins Bild kommt auch eine Mittelführerstandslok, also eine der Elloks vom Typ EL 2. Die Szenen sind am Bagger im Tagebau oder am Bunkergleis im Kraftwerk aufgenommen. Später ist auch eine zweiachsige Krupp-Diesellok des 900-Millimeter-Schmalspurnetzes zu sehen.

Bei den Anwendungsgebieten fehlt natürlich auch nicht die Eisenbahn. So fährt beispielhaft ein Elektrotriebwagen der späteren Baureihe 430 der Deutschen Bundesbahn durchs Bild. Auch S-Bahnen sind zu sehen.

 

Kohle

Produktion: BRD 1958
Regie: Robert Sandner
Laufzeit: 35'
schwarzweiß und Farbe (16 mm)

Produziert wurde dieser Film durch die Fa. Olympia-Film Produktion Dr. Robert Sandner, München, für die Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG). Diese wollte einen Unternehmensfilm und dabei auch über die Produktion der Kohle informieren. Vorbilder für den GBAG-Film waren Werke wie der Industriefilm „Mannesmann. Ein Name, aber viele Werke“ oder „Feuer an der Ruhr – Werkstatt für Europa“ (BRD 1957; siehe oben). Aus letzterem (ebenfalls von Sandner produziert) wurden auch Teile des Filmmaterials für den GBAG-Film wiederverwendet. Man schnitt vorhandenes Material mit neu gedrehten Aufnahmen und Archivmaterial von Mannesmann zusammen und ließ so doch einen eigenständigen Film entstehen.

Der Film zeigt die Abläufe vom Umkleiden der Bergleute in der Waschkaue über den Abbau und Transport der Kohle über Tage bis zur Weiterverarbeitung in Brikettfabrik und Kokerei. Mit Absicht wurden die langen Anmarschwege der Bergleute, die Butterbrotpause und das Anschalten der Maschinen bei Arbeitsbeginn ausführlich in Szene gesetzt. Die erst nach dem Film 1958 einsetzende Kohlekrise findet noch nicht statt. Gleichwohl zeigt der Film ungewollt eine gewisse Unflexibilität der Kohleindustrie, die immer noch an den Presslufthammer glaubt und der mechanischen Förderung nur ein Nischendasein zugesteht.

Eisenbahntechnisch finden wir einige Szenen mit Werkdampfloks. Offene Waggons spielen eine Rolle. Dann erleben wir eine Mitfahrt auf einem Kohlezug durch Teile des Ruhrgebietes. Die Kamera „sitzt“ in einem leeren E-Wagen und fängt zahlreiche Ansichten von Zechen ein.

Der Untertagebereich zeigt erstaunlich viele Streckenaufnahmen mit einer Pressluft-Grubenlok mit der Betriebsnummer 1. In einem kleinen Streb ist eine Untertage-Akkulok zu sehen. Auch ein Eimco-Schaufler steht im Einsatz.

Dann werden Kübel ver- und E-Wagen beladen. Zwei Werkbahndampfzüge fahren parallel aus einem Bahnhof aus (eine der Loks eventuell die E6 der GBAG). Ein Waggonkipper ist im Einsatz zu sehen und eine weitere Doppelausfahrt von Werkbahndampfloks. Eine weitere Zugmitfahrt folgt. Und die Werkbahndampflok D 10 (Henschel 29888/1947, Dn2t) der GBAG ist zu sehen.

Das Kapitel über die Kokereiarbeit zeigt einen Kokslöschvorgang mit Kokslöschlok und Waggon. Eine kleine Bt-Lok fährt an der Kokerei vorbei, und Kübel werden entladen.

 

Gewerkschaft in Aktion

Produktion: BRD 1959
Auftraggeber: Industriegewerkschaft Bergbau, Bochum
Regie: Heinz Winter (Mitarbeit: Aloys Sievers)
Laufzeit: 15'
schwarzweiß (16 mm)

Der Film beschreibt den „Marsch nach Bonn“ von 1959, mit dem die IG Bergbau während der „Kohlekrise“ eine staatliche Unterstützung des Bergbaus forderte. Es sind Sonderzüge mit Elloks und Dampfloks zu sehen, ebenso Triebwagen der Reihe ET 30. Die meisten Züge fahren nach Köln, einige nach Bonn. Unter anderem ist ein Zug aus preußischen Abteilwagen zu sehen. Seinerzeit wurden insgesamt 30 Sonderzüge eingesetzt.

 

Schichten unter der Dunstglocke

Produktion: BRD 1959, IFAG Filmproduktion GmbH (Wiesbaden)
Auftraggeber: Stadt Oberhausen, Presse- und Werbeamt
Uraufführung: 22.02.1960 (als Eröffnungsfilm der VI. Westdeutschen Kurzfilmtage Oberhausen)
Regie: Herbert Viktor (auch Buch)
Kamera: Ted Kornowicz
Laufzeit: unbekannt
Farbe (35 mm)

Einer der „Stadtfilme“, die eine filmische Übersicht über eine Ruhrgebietsstadt geben. Industrie, Verkehrswege und Stadtlandschaft, Eisenbahnszenen: eine Werkbahndampflok im Verschub, Dampflok 94 74x der Bundesbahn rangierend und eine Waggonkippanlage (Kippung über Stirnfront), einen „Glück-auf-Bahnübergang“ (wenn man Glück hat, ist er auf) passiert zweimal ein Schienenbus-Pärchen der Bundesbahn; alte Straßenbahnen, unter anderem ein Vorkriegstriebwagen mit einem KSW-Beiwagen (Kriegsstraßenbahnwagen).

 

Schon vergessen?

Produktion: BRD 1959
Regie: Karl Heinz Schmidt
Laufzeit: 12'
schwarzweiß und Farbe (16 mm)

Die Industriegewerkschaft Bergbau aus Bochum gab an die K. S. Film-Produktion (Berlin/Frankfurt/Essen) den Auftrag, einen Film über die Situation der Bergleute in der Kohlekrise zu drehen – durchaus eine Anklage über die Not der Kumpel, die gut genug waren, das Land nach dem Krieg wieder aufzubauen und sich jetzt im Stich gelassen fühlten.

Der Film verwendet sehr viel Material aus Wochenschauen und aus älteren Filmen. So kommen einem Einstellungen mit zerstörten Bahnanlagen, Hamstererzügen im Jahre 1945 und dem Kohleklau am vorbeifahrenden offenen Waggon sehr bekannt vor.

 

Männer vor Kohle

Produktion: BRD 1960, Filmproduktion Spiegel der Zeit, Rüdiger Proske
Auftraggeber: Unternehmensverband Ruhrbergbau, Essen
Regie: Valfrids Lemanis, Rudolf Jasmer
Laufzeit: 36'
schwarzweiß (16 mm)

Der Film war noch zur Schmackhaftmachung des Bergbauberufs gedacht. Entsprechend werden Tätigkeiten in allen Bereichen des Kohlebergbaus gezeigt. Die Eisenbahn findet auch hier statt.

Nach einer Sprengung kommt ein Überkopflader zum Einsatz. Eine Grubenellok fährt mit einem Zug durchs Bild, dann wird ein Untertage-Stellwerk gezeigt, ein Personenzug und eine Zugfahrt untertage. Im Streb kommt eine zweiachsige Akku-Grubenlok vorbei, ebenso eine Diesellok. Im Übertagebereich sehen wir einen Kokslöschwagen mit Ellok. In der Schlusssequenz fährt eine Bundesbahn-Dampflok der Baureihe 41 an einer Zeche vorbei, im Schlepp sechs Doppelwagen für den Stückgutschnellverkehr („Leig“).

 

Im Bruchteil von Sekunden
Die Zentrale Datenverarbeitung Hoesch

Produktion: BRD 1960/61
Uraufführung: 10.Mai 1961, Dortmund
Regie: Karlheinz Graudenz
Laufzeit: 21'
Farbe

Die Stahlindustrie nutzte schon früh die Möglichkeiten der Datenverarbeitung, angefangen in den 1920er Jahren mit den ersten Rechenmaschinen. Diese Entwicklung setzte sich nach dem Krieg fort, die Rheinischen Stahlwerke in Essen beispielsweise hatten engen Kontakt zu Konrad Zuse, dem deutschen Computerpionier.

Hoesch in Dortmund musste schon früh Standortnachteile durch Rationalisierung ausgleichen und setzte dafür früh Computer ein. Der Film zeigt den Stand der Technik im Jahre 1960, damals der „letzte Schrei“. Detailliert werden die noch mit Lochkarten betriebenen Geräte erklärt, die heute fast steinzeitlich anmuten. Als Beispiel sei nur der Wechsel eines Programms genannt. Wird so etwas heute mit dem Aufruf einer kleinen Datei erledigt, so musste damals ein in einem schubladengroßen und wild verkabelten Kasten untergebrachtes Modul per Hand ausgetauscht werden. Trotz der seinerzeit modernen Technik bringt der Film mehrere Schwenks durch Werksanlagen, auf denen immerhin drei Werkbahnzüge mit vierachsigen Dampfloks im Einsatz stehen.

 

Ein Hüttenwerk in der Wüste

Produktion: BRD (um 1960/61), HGP Filmgesellschaft (Berlin)
Regie: Georg Paxmann
Laufzeit: 12'
Farbe

Ein Industriewerbefilm für die DEMAG als Kurzfassung des bereits 1958/59 in englisch gedrehten DEMAG-Filmes „Stahl aus der Wüste“ für die 1. Internationalen Industriefilmspiele in Turin Juni 1961. Gezeigt wird der Aufbau des Hüttenwerkes in Heluan (Ägypten) durch die DEMAG. Zwei Szenen mit kurzen Werkbahnzügen (Dieselloks). Einmal eine dreiachsige Diesellok, bei der es sich um eine frühe Nachkriegs-Henschel mit Endführerstand und noch an V20/V36 erinnerndem Aufbau handeln könnte. Die zweite Szene zeigt eine Lok von Ganz-MAVAG. Es ist eine dreiachsige Type, die vom Aussehen der V36 ähnelt.

 

Kahl

Produktion: BRD 1961
Laufzeit: 12'
Farbe

Ein Film über den Forschungs-Atomreaktor Kahl bei Aschaffenburg. Etwas dramatisch wird am Filmanfang der Transport vom Schiff im Nordseehafen per Zug nach Kahl dargestellt. Waggons und Loks sind meist nur angeschnitten zu sehen.

 

Das Seil

Produktion: BRD 1961
Auftraggeber: Westfälische Union AG für Eisen- und Drahtindustrie Hamm
Produzent: Dido-Film [Deutsche Industrie- und Dokumentarfilm GmbH, Düsseldorf]
Regie: Gondrand de Bruycker
Kamera: Ernst Ulrich,
Schnitt: Anka Jankowsky
Musik: Emil Schuchardt
Laufzeit: 10'
schwarzweiß (16 mm), Lichtton

Der Film zeigt Produktion und Verwendung von Drahtseilen. Einen breiten Raum nehmen dabei Drahtseile für Hängebrücken ein. Bahntechnisch sehen wir eine Diesellok des „Rundnasen“-Typs für die USA, die bei der Verladung in ein Schiff an Drahtseilen hängt, sowie eine Straßenbahn in rückwärtiger Ansicht auf einer Hängebrücke.

 

Hochofenschlacke der ATH für den Straßenbau.
Auswahl, Verwertung u. Prüfung der Schlacken nach den technischen Lieferbedingungen der Norm: DIN 4301

Produktion: BRD 1962
Uraufführung 10.01.1962
Regie: Rolf Epha
Laufzeit: 23'
schwarzweiß

Die Länge des Filmtitels dürfte alle Rekorde schlagen. Und genau so ausführlich, wie der Titel es bereits andeutet, wird auch das Thema der Verwertung von Hochofenschlacke gezeigt. Von der Entstehung am Hochofen über den Abtransport, die Analyse im Labor bis zur Verarbeitung und Lagerung. Hintergrund für den Film war die Überarbeitung einer Norm aus dem Jahr 1941, die 1962 als DIN 4301 neu eingeführt wurde. Der Film wurde dann auch entsprechendem Fachpublikum gezeigt.

Die Eisenbahn kommt auch in diesem Film vor. Gedreht wurde in Duisburg bei der August-Thyssen-Hütte (ATH). Mehrfach sehen wir Schlackenzüge aller Arten, ausschließlich von Elloks aus dem Bestand von EH (Gemeinschaftsbetrieb Eisenbahn und Häfen, Duisburg-Hamborn) gezogen. Die Szenen reichen vom Abstich über Streckenfahrten bis zum Abkippen. Zwei der Loks konnten nummernlich erkannt werden: EH 23 und EH 52.

 

GHH in India

Produktion: BRD 1963
Regie: Paul Schneidersmann
Laufzeit: 12'

Ein Industriewerbefilm der Gutehoffnungshütte für den indischen Markt. Berichtet wird über die Errichtung des Stahlwerkes Rourkela in Indien sowie über weitere Baustellen der GHH in Indien. Im Teil über die Hütte Rourkela sind drei Werksdiesellokomotiven mit Zügen zu sehen: zweimal eine vierachsige Mittelführerstandstype, bei der es sich um eine weit verbreitete dieselelektrische US-Type des Herstellers General Electric handelt, sowie eine unbekannte Endführerstandslok.

 

Die Niederrheinische Hütte Duisburg

Produktion: BRD 1963, Deutsche Industrie- und Dokumentarfilm GmbH [„DIDO“]
Auftraggeber: Niederrheinische Hütte AG
Regie: Walter Gebauer
Laufzeit: 19'
Farbe (16 mm)
Uraufführung: 26.03.1963

Das Werkporträt enthält Szenen an einem Bahnübergang mit einer DB-Dampflok der Baureihe 50 und angeschnittener Straßenbahn.

 

Riesenstadt Ruhrgebiet

Produktion: BRD 1964
Laufzeit: 26'
schwarzweiß

Eine modernere Form der Darstellung des Ruhrgebietes. Der Film entstand im Auftrag des Unternehmensverbands Ruhrbergbau und wurde aus den drei Folgen einer Ruhrgebietsdoku des Westdeutschen Werbefernsehens neu zusammengeschnitten. Er entwirft ein positives Bild vom Ruhrpott, wo man seinerzeit immer noch auf und von der Kohle und vom Stahl lebt. Die Kohlenkrise Ende der 1950er Jahre ist in diesem Film ausgeblendet ebenso wie der sich abzeichnende Strukturwandel.

Die vorgeblich „heile“ Montanwelt wird mit Szenen von Parks, Natur und der kaum noch von Schiffen genutzte Ruhr aufgewertet. Der Satz „Den Förstern ist es gelungen Bäume, zu züchten, die die Luftverschmutzung besser verkraften“ treibt 2010 bei der Aufführung des Films Lachsalven durch den Kinosaal.

Über einen kurzen Abriss auf die Historie mit alten Burgen gelangt man zu den „Burgen“ der Zechen und zeichnet ein modernes und doch traditionelles Ruhrgebiet, das offensichtlich eine große Zukunft vor sich hat. Die 1964 schon bestehenden Probleme werden einfach ausgeblendet.

Natürlich finden sich auch in diesem Film Schienenszenen. Neben den immer mal wieder auftauchenden Straßenbahnen zeigt man beispielsweise auch Güterzüge, gezogen von 1’E-Dampfloks der DB-Reihe 50. Einige Einfahrtszenen am Bahnhof Duisburg Hbf bringen weitere Bundesbahn-Fahrzeuge ins Bild: eine Ellok der Baureihe E 41, einen TEE-Dieseltriebzug der Reihe VT 11 (spätere Baureihe 601) oder auch die Dampflok 41 014 (1’D1’).

 

Profil einer Stadt

Produktion: BRD (ca. 1964)
Laufzeit: 8'
Farbe (16 mm)

Die Stifts-Brauerei in Dortmund ließ in den 1960er Jahren zwei Filme rund um ihr Produkt Bier drehen. Produziert hat den ersten Film die Schrader-Film aus Hamburg (zum zweiten Film „Dortmund von 0.00 bis 0.00“, BRD um 1968: siehe unten).

Der kurze Streifen enthält bei den Stadtaufnahmen einige Straßenbahnszenen, so außer Achtachser-Gelenkwagen (vermutlich aus der 1959 gebauten Serie von Hansa-Waggon) auch einen selteneren Wagentyp. Zu sehen ist ein Wagen der Dortmunder Straßenbahn mit schwebendem Mittelteil. Es dürfte sich um ein Fahrzeug der 1956 bis 1957 gebauten Wagen 11 bis 36 (später 411 bis 436) handeln. Sie wurden von Hansa/AEG hergestellt. Die Serie basiert auf dem Umbau eines Verbands-Triebwagen und eines Beiwagens und zusammen mit einem zusätzlichen schwebendem Mittelteil zu einem Vierachser-Gelenkwagen in Dortmund 1954, der als Vorbild für die Serie diente. Die Züge wurden bis 1980 ausgemustert. Noch älter als dieses Fahrzeug dürfte ein Straßenbahnzug im Film sein, der aus einem Trieb- und zwei Beiwagen besteht. Im Westfalenpark wird zweimal ein schmalspuriger Parkbahnzug gezeigt, der mit einer „Porsche-Lok“ fährt (eine Diesellok, so benannt wegen ihres Sportwagen-ähnlichen Karosserieaufbaus).

 

Ordnung oder Unordnung im Verkehr?

Produktion: BRD (ca. 1965)
Laufzeit: 10'
Farbe

Ein von der Essener Verkehrs AG (EVAG) gedrehter Film über verschiedene Verkehrssituationen. Selbst die nachgestellten Szenen mit in Busbuchten parkenden oder vor der Straßenbahn abbiegenden Autos wurden mit Fahrzeugen von EVAG-Mitarbeitern realisiert. Zu sehen sind zahlreiche Straßenbahnzüge aus den 1950er und 1960er Jahren (unter anderem Triebwagen 1701) sowie Busse aus den 1960er Jahren, darunter auch Anderthalbdecker.

 

Nahverkehr... heute und morgen

Produktion: BRD (ca. 1965)
Laufzeit: 9'
Farbe

Auch dieser Film wurde von der Essener Verkehrs AG (EVAG) in Auftrag gegeben. Er sollte zum einen die wachsenden Probleme zwischen Straßenbahnen, Bussen und dem zunehmenden Individualverkehr aufzeigen und darüber hinaus für moderne Strecken werben, insbesondere für solche mit eigenem Gleiskörper. Als Beispiele werden am Schluss bereits bestehende Strecken in der Mitte des Ruhrschnellweges gezeigt.

Hochinteressant sind die Aufnahmen in der historischen Altstadt von Essen-Steele. Zahlreiche aus heutiger Sicht haarsträubende Szenen spielen sich dort ab. Bahnen quetschen sich mit geringstem Abstand an Hauswänden vorbei, ein Fensterputzer muss von seiner Leiter, damit die Bahn vorbei kann. Gedreht wurde auf der Linie 9, auch aus der Sicht des Fahrers, der unter anderem mit Falschparkern zu kämpfen hat. Ebenso hat der Linienbus Probleme in engen Unterführungen. Die Szenen sind zum Teil gestellt, daher kommen einige Triebwagen mehrfach vor. Erkannt werden konnten die Wagen 1514, 1802 und 1803.

 

Profil eines Konzerns

Produktion: BRD 1966
Regie: Heinz Pohl
Laufzeit: 24'
Farbe und schwarzweiß (16 mm)
Uraufführung: Duisburg 1967

Mannesmann scheute 1966 keine Mühen für seinen Konzernfilm. Der bekannte Fernsehjournalist Peter von Zahn produzierte und prägte ihn mit seinem typischen Stil. Der Film dürfte aber auch auf der Doku „Portrait eines Konzerns“ basieren, die Peter von Zahn ein Jahr zuvor für den WDR gedreht hatte.

Neben einigen Tricksequenzen enthält der Film Anschauungsmaterial aus der Produktion der Mannesmannwerke und deren Fabriken, unter anderem aber auch vom Besuch der britischen Königin Elizabeth II. beim Mannesmannwerk.

Für den Bahnfan interessant ist der Blick in ein Stellwerk, auf Gleisanlagen, einen Güterzug auf der Staatsbahn, einen Schlackenzug, einen Zug in einer Beteiligung in Kanada sowie einzelne Werkloks bei Mannesmann. Wie auch schon in einem früheren Industriefilm bestätigt sich, dass die Loks der Mannesmannwerke in Huckingen früher in rot mit gelber Bauchbinde lackiert waren. Erkennbar ist eine Krupp-Lok (Nr. 71?) und eine Jenbacher-Lok. Auch diese ist rot lackiert. Des weiteren ist eine blaue Henschel-Lok zu sehen.

 

Unsichtbare Kohle

Produktion: BRD 1966, Neue Filmproduktion GmbH & Co KG, Wiesbaden
Auftraggeber: Unternehmensverband Ruhrbergbau/RWE/Steag
Regie: Hermann Stöss
Laufzeit: 10'
Farbe (16 mm)

Ein weiterer Film, der für die Kohle Werbung machen soll und auch die Verstromung zum Inhalt hat. Hier ist aber nur eine Szene in der U-Bahn in Hamburg-Ohlsdorf enthalten.

 

Addition der Kräfte

Produktion: BRD 1967, Windrose-Dumont-Time Film- und Fernsehproduktion, Köln
Auftraggeber: Veba AG, Bonn/Preußenelektra AG, Hannover
Regie: Uwe Krauss
Laufzeit: 44'
Farbe (35 mm)

Ein Porträt über die Veba und ihre Beteiligung. Der Film wurde aufwändig gestaltet und von dem schon damals bekannten Journalisten Peter von Zahn kommentiert und begleitet. Neben einer Aufnahme von einer Straßenbahn der ÜSTRA in Hannover ist eine blaue Henschel-Werklok zu sehen. Darüber hinaus gibt es einen Blick in den Zechenbahnhof Westerholt mit Dampfzügen. Desweiteren ist ein Grubenzug enthalten, sowie ein Kokslöschzug mit Lok.

 

Hüttenwerk Huckingen

Produktion: BRD 1967
Laufzeit: 20'
Farbe

Produziert hat den Film die Roto-Film GmbH, Hamburg, Auftraggeber war die Mannesmann AG, Düsseldorf. Wir sehen einen Querschnitt aus der damaligen Stahlproduktion von Mannesmann; gegen Ende wird der Abtransport der fertigen Ware thematisiert. Dabei sind Filmaufnahmen zu sehen vom Betrieb im großen Rangierbahnhof des Werks. Gezeigt werden auch die dortigen vierachsigen Dieselloks 201 und 203 (KHD 1964 und 1966, Typ DG1000BBM, Bauart B’B’) vor Zügen. Wohl wenig bekannt ist deren damalige Lackierung, nämlich rot mit gelber Bauchbinde. In dieser Farbgebung taucht auch eine Krupp-Lok (440-PS-Typ) auf, die Nummer ist nicht erkennbar. Eine Bundesbahn-Dampflok der Baureihe 55.25 bringt den fertigen Zug dann aus dem Werk.

 

Dortmund von 0.00 bis 0.00

Produktion: BRD (ca. 1968)
Laufzeit: 12'
schwarzweiß und Farbe (16 mm)

Nur wenige Jahre später als „Profil einer Stadt“ (BRD um 1964; siehe oben) wurde wieder ein Film rund um die Bierproduktion gedreht. Einige Produktionsszenen ähneln sich, doch an Details wie etwa Plastik- anstatt Holzbierkästen sieht man bereits den technischen Fortschritt. Hergestellt wurde der Film durch die intervideo Industrie-, Werbe-, Dokumentarfilm, Mainz.

Auch hier sind wieder Dortmunder Straßenbahnen zu sehen. In der Handlung kommt eine junge Dame mit dem Zug im Hbf Dortmund an. Zu entdecken dort ist Elektrolok 112 266 der Deutschen Bundesbahn. Auch die Parkbahn im Westfalenpark kommt wieder ins Bild.

 

Kohle und Computer

Produktion: BRD 1970
Regie: Günther Schnabel
Laufzeit: 10'
Farbe

Der Film wurde vom Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus in Auftrag gegeben. Er zeigt den bereits von Krisen gebeutelten Bergbau als modernes Unternehmen, das Tradition mit modernster Technik verbindet. Anhand eines Auftrages über eine Kohlelieferung und dessen Weg von der Förderung bis zur Lieferung wird demonstriert, wo überall dabei schon die elektronische Datenverarbeitung (EDV) zum Einsatz kommt. Dies nicht nur in der Verwaltung, sondern auch bei den Grubenbahnen untertage.

Der Film enthält einige Eisenbahnszenen: Kohlezüge sind mit Elektrolokomotiven der DB-Reihe E 40 bespannt. Grubenbahnzüge werden von Elloks befördert, die ferngesteuert werden. Hierbei handelte es sich um einem Versuchsbetrieb mit fünf Loks von BBC (Brown, Boveri & Cie), die als „A“ bis „E“ bezeichnet wurden. Ihre Fernsteuerung erfolgte über ein zwischen den Schienen verlegtes Kabel als „Linienleiter“. Der Versuchsbetrieb fand auf der Zeche Shamrock statt. Die Pilotanlage für ferngesteuerte elektrische Grubenbahnen war Jahre zuvor in einem Steinbruch in Kelheim/Donau errichtet worden. Dort gab es einen Kreisverkehr mit BBC-Elloks, die dann auf vollautomatischen Betrieb umgestellt wurden. Des weiteren sind in dem Film Gleisbildstellwerke untertage und an der Hängebank zu sehen. Es folgt die Verladung in Kohlewaggons und deren Verschub durch eine Werkbahndampflok.

 

Im Zuge der Zeit

Produktion: BRD 1972, Film für Industrie und Wirtschaft Frank Albrecht (Hamburg)
Auftraggeber: Varta AG und Deutsche Bundesbahn
Regie: Jan Harloff
Laufzeit: 15'
Farbe (16 mm)

Der Film, der heute beim Westfälischen Wirtschaftsarchiv Dortmund liegt, zeigt die Vorteile von batteriebetriebenen Eisenbahnfahrzeugen am Beispiel der Akku-Triebwagen der DB. Er dürfte von Varta als Werbefilm gedacht worden sein.

Mit einer kleinen Spielhandlung in einem Akkutriebwagen beginnt die Doku. Es sind immer wieder Fahrzeuge der Reihen 515 und 517 zu sehen. Unter anderem werden sie in Werkstätten gezeigt, in Bahnhöfen (Koblenz und Nassau) und auf der Strecke (Lahntalbahn, Flachland, Alpenvorland, Ruhr). Namentlich wurden 515 014 und 517 007 erkannt. Unter anderem fährt außerdem ein TEE mit einer 103 und dem Panoramawagen (Dome car) im Zug durchs Bild. Die Akkuzüge sind als zwei- bis vierteilige Garnituren unterwegs.

In einem historischen Abriss erscheinen auch Aufnahmen des Akku-Triebwagens der preußischen Staatsbahn, bekannt als „Wittfeld-Triebwagen“. Diese Doppelwagen kamen seit 1908 in den Betrieb; die Bundesbahn nahm die letzten im Jahr 1962 aus dem Reiseverkehr.

 

Wer ist Wer?

Produktion: BRD 1972
Regie: Joseph Mc Grath
Laufzeit: 35'
Farbe (35 mm)
Erstaufführung: Duisburg, 28. April 1971

Die August-Thyssen-Hütte ging 1971 „in die vollen“ und leistete sich eine Schweizer Produktionsfirma, um einen Konzernfilm über die Thyssen-Werke drehen zu lassen. Für die Rahmenhandlung verpflichtete die Produktionsfirma Condor-Film AG aus Zürich sogar den britischen Schauspieler William Franklyn (Rollen beispielsweise in „Die Bucht der Schmuggler“, 1960, oder in der TV-Serie „Top Secret“, auch bekannt als Werbeträger für Schweppes).

Der Schauspieler stößt weltweit auf den Namen Thyssen, für Franklyn meist verbunden mit kleinen Missgeschicken. Als schließlich in London am Themse-Ufer versehentlich eine von Thyssen produzierte Blechrolle (Coil) auf seinen Mini fällt, macht er sich auf nach Deutschland, um mal diesen Thyssen kennenzulernen.

Mit Hilfe eines Hubschrauberpiloten gelangt er in die Sitzung von Abteilungsleitern in der Konzernzentrale. Dort berichten die Ressortleiter über die diversen Thyssen-Werke wie etwa ATH und Deutsche Edelstahl. Die Berichte werden filmisch unterlegt, dabei ist unser Brite teilweise im Straßenanzug mitten im Geschehen. Als kleiner Gag erhält er als Wiedergutmachung für den geplätteten Mini einen VW-Käfer von Thyssen geschenkt.

Eisenbahntechnisch sehen wir unter anderem eine blaue Henschel-Diesellok (Typ DHG 160B) im Edelstahlwerk Krefeld und einen Containerzug. Ein Blick zur Bong Mining Corp. in Liberia wartet mit Lok 2000-4 auf (Krauss-Maffei 19117/1964, dieselelektrische Lok mit Wagenkasten wie DB-E40; siehe auch unten bei „Thyssen International Liberia“, BRD 1973).

 

Thyssen International Liberia

Produktion: BRD 1973, August Thyssen Hütte AG
Regie: Eugen Wothe
Laufzeit: 5'
Farbe (16 mm)

Ein Industriefilm, der auf der Hannover-Messe 1974 gezeigt wurde und Bestandteil der Präsentation des Thyssen-Konzerns als Global-Player war. Gezeigt wird die Erzgrube in Liberia, die mit einer 80 Kilometer langen Eisenbahnlinie mit dem Hafen von Monrovia verbunden war. Die Bahn findet im Film Erwähnung und wird mit einer Streckenaufnahme und einem Kamerablick vom letzten Wagen des fahrenden Zuges nach vorne gewürdigt. Zuglok ist Lok 2000-03 (Krauss-Maffei 19116/1964, dieselelektrische Lok mit Wagenkasten wie DB-E40; siehe auch oben bei „Wer ist Wer?“, BRD 1972).

 

Unternehmen Hüls

Produktion: BRD 1981, August Thyssen Hütte AG
Laufzeit: 32'
Farbe und schwarzweiß (16 mm)

Dieser Film ist eine Unternehmensdarstellung, nachdem die Chemischen Werke Hüls 1979 in die VEBA integriert wurden. Hergestellt wurde er durch die Münz Film, Frankfurt/Main.

Es gibt insofern eine Handlung, als der von einem Schauspieler verkörperte Reporter Bernd Fischer die Werke der Hüls bereist, wobei er Produktion und Produkte vorstellt. Gleich das erste Produkt, Synthesekautschuk für Autoreifen, demonstriert Fischer mit seinem Golf Cabrio vermittels einer Vollbremsung vor einem Bahnübergang. Anschließend rast ein noch in altrot lackierter DB-Dieseltriebwagen der Reihe 624 oder 634 vorbei.

Bei dem Werksportrait beginnt man dann mit dem Aufbau des Werkes in Hüls. Alte Filmaufnahmen zeigen eine Pferdefeldbahn, dann eine mit zwei Feldbahndampfloks betriebene Baustellenbahn. Ebenso ist ein Eisenbahndrehkran zu sehen. In einer späteren Szene fährt ein Stadtbahnwagen im Hintergrund vorbei, und es rangiert eine gelbe Gmeinder-Werkbahnlok im Werk Hüls. Bei der Vorstellung der Zweigwerke ist eine orangefarbene Diesellok (Cdh, MaK) zu sehen. Vermutlich ist das Lok 1 (MaK 500045) des Werks Brunsbüttel.

 

Eiszeit nach Maß
Bau und Wasserführung von Los 4 Stadtbahn Duisburg

Produktion: BRD 1982
Laufzeit: 20'
schwarzweiß

Thema des Filmes ist die besondere Grundwasserproblematik beim Bau der U-Bahn-Haltestelle König-Heinrich-Straße in Duisburg. Es wurde dort ein spezielles Vereisungsverfahren angewendet. Neben den technischen Einzelheiten werden auch Szenen aus dem Betrieb vor dem U-Bahn-Bau gezeigt, als die Bahn noch überirdisch fuhr. Dabei fahren zahlreiche von Düwag hergestellte Trams durch Bild, unter anderem die Triebwagen 1364 und 1062.

 

Autor dieser Filmbesprechungen: Frank Glaubitz
Online: 01.11.2009
Version vom 20.12.2015

 

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