Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Johnny Got His Gun
Art: Spielfilm
Inhalt„Was vom Krieg noch übriggeblieben ist, waren Menschen ohne ihre Liebsten, ohne Beine, ohne Arme, Augen, Gesicht.“ („Orient-Express“ von Werner Sölch, Alba Buchverlag GmbH, Düsseldorf, 1983) Diese Textpassage widerspiegelt im furchtbarsten Sinne des Wortes das Schicksal des Joe Bonham (Timothy Bottoms), eines 20-jährigen US-Amerikaners aus Los Angeles, welcher sich anno 1917 freiwillig zum Kriegsdienst in Europa meldet und irgendwo in Frankreich von einer Granate zerfetzt wird. Fortan völlig taub, stumm und blind in einem Militärhospital dahinvegetierend, wird Johnny in der Folge von den behandelnden Ärzten für medizinische Versuche missbraucht, um deren Operationstechnik bei Schwerstverstümmelten zu verbessern.
EisenbahnEin zutiefst erschütterndes Kriegsdrama, in welchem die im Hospital spielenden Szenen in eindringlichen Schwarzweiß-Bildern fotografiert wurden, während dann die Rückblenden sowie Johnnys Erinnerungen und Träume in Farbe gehalten sind. Dies gilt auch für eine religiöse Allegorie, in welcher der Protagonist und fünf seiner Kameraden mit Jesus Christus (Donald Sutherland) in einem Frachtschuppen sitzen und um ihr weiteres Schicksal pokern, kurz bevor der Truppentransport in Richtung Ostküste abgeht. Anschließend dampft der Zug im Zwielicht der abendlichen Dämmerung aus dem Bahnhof – mit Christus im Führerstand, wobei die surreale Szenerie vom Wehklagen der Millionen Kriegstoten erfüllt ist. Womöglich handelt es sich bei der gezeigten Schlepptenderlok Nº 3025 um eine ehemalige Maschine der „Southern Pacific“ vom Typ A-3 der Bauart „Atlantic“ (Achsfolge 4-4-2 beziehungsweise 2’B1’), welche 1904 von den ALCo-Werken in Schenectady gebaut wurde und seit 1952 zum Bestand des Travel Town Museum in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) gehört.
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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