Lokführer Henschel Ein Tag auf der E 10 306
Art: Dokumentarfilm
Produktion: BRD
Regie: Kurt Joachim Fischer
schwarzweiß
Laufzeit: 27’
Inhalt
Der Film schildert in der Art einer Reportage eine Dienstschicht eines Lokführers der Deutschen Bundesbahn von Dienstbeginn bis
Dienstende. Seine Aufgaben werden fachlich erläutert, es werden aber auch Probleme angesprochen, die der Alltag des Betriebspersonals mit sich bringt.
Die DB stellt sich dabei als modernes Verkehrsunternehmen dar, so dass nur wenige Dampfloks zu sehen sind.
Der Film wurde mehrfach in der TV-Reihe „Eisenbahnromantik“ ausgestrahlt (erstmals am 8. Mai 1993), wobei der Nachspann
von 1993 ihn auf das Jahr 1962 datierte. Bei Dienstantritt ist in der „La“ (Übersicht der vorübergehend eingerichteten Langsamfahrstellen)
als Datum jedoch der 19.1.1964 zu lesen, bei der Pause in Frankfurt dann im Dienstplan (Nr. 6101) die Geltungsdauer 22.6. bis 27.9.1964. Somit dürfte
der Film aus dem Jahr 1964 stammen, wofür auch die Pkw auf dem Dienstparkplatz sprechen.
Eisenbahn
Heimatdienststelle von Hauptlokomotivführer Kurt Henschel (so wird er im Film genannt) ist das Bahnbetriebswerk (Bw) Heidelberg.
In der Fahrzeughalle präsentieren sich in der ersten Szenenfolge Schienenbusse (VT 95, VT 98) sowie unter anderem ein Elektrotriebwagen ET 25
mit der ursprünglichen Kopfform, die Elektroloks E 10 306 und E 10 179 (manuelle Reinigung der Stirnfenster mit Waschbürste).
Während die Diesel-Kleinlok Kö 0254 zur Schiebebühne rollt, drückt im Hintergrund eine Dampflok der Baureihe 93.5 einen Reisezugwagen
zurück. Anschließend schleppt die Kö die abgebügelte E 10 360 aus dem Lokschuppen.
Nachdem Henschel sich auf der Lokleitung gemeldet und dienstliche Unterlagen gesichtet hat, übernimmt er im Bahnhof Heidelberg Hbf
den soeben eingefahrenen Schnellzug D 283, der mit der Elektrolok E 10 306 bespannt ist (zuvor wurde diese Lok jedoch im Bw gezeigt, so dass
sie nicht schon vor dem Zug hätte sein können). Auf ihr fährt Henschel, auf dem Führerstand begleitet von der Filmkamera, über die
Main-Neckar-Bahn bis Frankfurt (M) Hbf mit Zwischenhalt in Darmstadt Hbf. Zwischen Bickenbach und Darmstadt-Eberstadt wird die heute nicht mehr bestehende
Blockstelle Malchen passiert. Auf dem Weg von Darmstadt nach Frankfurt kommt eine Dampflok der Baureihe 50 als Leerfahrt ohne Zug (Lz) entgegen. Während
der Ankunft im Frankfurter Hauptbahnhof fällt der Blick durch ein Führerstandsfenster auf einen im Hintergrund ausfahrenden Reisezug mit einer
DB-Dampflok der Baureihe 23. Dort wechselt der D 283 seine Bespannung, die bisherige Zuglok fährt ins Bahnbetriebswerk 1 Frankfurt (M), wird
abgestellt und erhält eine kurze Nachschau. Beim Einrücken ins Bw kommen mehrere Elloks der Reihen E 10 und E 41 ins Bild, eine
Dampflokomotive der Baureihe 41 auf der Drehscheibe und eine Rangierdiesellok V 60.
Fahrt vor D 72 und F 7
Nach einer Pause von etwa einer Stunde macht sich E 10 306 (Vorbeifahrt an E 41 152 und einer E 10) auf dem
Weg zum Hauptbahnhof, um den Zug D 72 zu befördern. An einem Bahnsteig gegenüber hat unterdessen ein zehnteiliger Dieseltriebzug VT 11.5
Einfahrt als Trans-Europ-Express TEE 78 „Helvetia“. Nach der Abfahrt des D-Zugs bringt der Film einen Zwischenhalt in Darmstadt Hbf,
dann die Durchfahrt in Darmstadt-Süd sowie in Bensheim; dort steht ein zweiteiliger Schienenbus der Reihe VT 95/VB 142 auf Gleis 4 bereit,
um als Personenzug nach Worms Hbf („Nibelungenbahn“) zu fahren. Im Bahnhof Weinheim (Bergstraße) wird bei Gleisbauarbeiten eine Dampflok
der Reihe 50 eingesetzt. Am heimatlichen Betriebswerk vorbei wird Heidelberg Hbf trotz mehrerer vorheriger Baustellen ohne Verspätung zum nächsten
Stopp erreicht. Nach der Durchfahrt in Karlsruhe-Durlach ist der Kameramann sichtlich überrascht von zwei entgegenkommenden, parallelfahrenden
Reisezügen mit E 41.
Erneut heißt es „Halt“ in Karlsruhe Hbf, wo auf einem Nachbargleis eine Ellok der Baureihe E 44 mit einem Reisezug wartet.
Weiter geht die Fahrt über Ettlingen-West, Rastatt, Halt in Baden-Oos (heute Baden-Baden), Appenweier (Durchfahrt), Offenburg (Halt), Freiburg Hbf
und Bad Krozingen (Durchfahrt, links beim Empfangsgebäude ein vierachsiger Dieseltriebwagen der Südwestdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft SWEG).
Auf dem folgenden Abschnitt begegnet eine E 10.12 vor TEE „Rheingold“ mit Aussichtswagen, bevor der Klotz-Tunnel und der Kirchberg-Tunnel
(beide bei Istein) durchfahren und schließlich Basel Bad Bf erreicht wird. Dort löst ein Lokführer des Betriebswerks Haltingen ab, der
mit den besonderen Bedingungen auf den Strecken der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) vertraut ist und den Zug nach Basel SBB weiterfährt.
Nach einer weiteren Pause übernimmt Lokführer Henschel den Fernschnellzug F 7 „Rheinblitz“ bis Mannheim Hbf,
ebenfalls mit E 10 306 bespannt (DB-Loks fuhren nur bis Basel SBB), die ihm der Baseler Ablöser wieder übergibt. Nach dem Zwischenhalt
in Baden-Oos und Begegnung einer Dampflok der Reihe 78 (Zug mit vierachsigen Umbauwagen) geht es weiter Richtung Karlsruhe Hbf über Durmersheim.
Der Bahnhof Graben-Neudorf wird durchfahren (Außenaufnahme). Nachdem Lokführer Henschel in Mannheim Hbf durch einen Kollegen abgelöst wurde,
legt er den Weg nach Heidelberg Hbf als Fahrgast zurück und hat nach einer Fahrstrecke von 692,5 Kilometern (auf dem Lokführerstand:
Heidelberg–Frankfurt–Basel–Mannheim) und einer Dienstzeit von knapp zehn Stunden schließlich das Ende dieser Schicht erreicht.
Autor dieser Filmbesprechung: Horst Schleißmann (Ergänzungen: Joachim Biemann)
Online: 19.08.2011
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