Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Force 10 from Navarone
Art: Spielfilm
Inhalt1943 in Jugoslawien: Die Überbleibsel zweier Spezialeinheiten der Alliierten raufen sich notgedrungen zusammen, um im Tal der Neretva eine strategisch wichtige Straßenbrücke zu zerstören und damit eine Panzeroffensive der deutschen Wehrmacht gegen Titos Partisanen zu vereiteln. Als das Unternehmen in der Folge zu scheitern droht, wird kurzerhand ein flussaufwärts gelegener Staudamm gesprengt, um den Viadukt doch noch zum Einsturz bringen zu können. Uninspirierte und über weite Strecken unglaubwürdige Fortsetzung des Klassikers „The Guns of Navarone“ (USA, 1961), wobei die Handlung größtenteils im Karst von Bosnien-Herzegowina angesiedelt ist. Gedreht wurde jedoch in Montenegro – genauer im Gebiet des Durmitor-Nationalparks. Unweit davon ist auch die imposante Tara-Brücke zu finden, welche mit einer Länge von 550 Meter die gleichnamige Schlucht in einer Maximalhöhe von 148 Meter überwindet.
EisenbahnDie Authentizität der vor allem gegen Ende ziemlich aufwendig inszenierten Handlung, leidet auch unter den für eine britische Produktion ungewöhnlich dilettantisch wirkenden Eisenbahn-Szenen. Bei der in Mostar spielenden Episode lassen sich die Güterwaggons anhand des auffälligen Bremssystems eindeutig als britische (!) Vorkriegstypen identifizieren, wobei diese Szenen – auch eine Kleindiesellok rangiert kurz durchs Bild – immerhin noch Rückschlüsse auf den Drehort zulassen. Geradezu grotesk hingegen ist die kurze Sequenz mit dem angeblichen Güterzug nach Sarajevo beim Verlassen eines Tunnels – gedreht wurde wahrscheinlich an der elektrifizierten „Donau-Adria-Bahn“ von Belgrad nach Bar – mit einer JZ-Elektrolok der Reihe 441 (Bo’Bo’) an der Spitze, notabene eine ASEA-Maschine von 1967 mit dazumal modernster Thyristor-Steuerung! Erst im Jahr davor, genauer am 26. November 1966 war die bis dahin mit 760 Millimetern schmalspurige Hauptstrecke von Sarajevo nach dem Adriahafen Ploce auf Normalspur umgebaut worden, was praktisch einer Neutrassierung gleichkam. Wo vorher die Schlepptenderloks der JZ-Reihe 83 (Achsfolge D1’) und vor allem die JZ-Reihe 85 vom Typ „Mikado“ (Achsfolge 1’D1’) auf der äußerst anspruchvollen Gebirgslinie – die Westrampe am Ivan-Sattel konnte abschnittsweise nur mittels Zahnstange (System Abt) bewältigt werden – dominiert hatten, kamen jetzt und bis zur Elektrifizierung die schweren GM-Diesel der JZ-Reihe 661 (Achsfolge Co’Co’) mit Spitznamen „Kennedy“ zum Einsatz.
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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