Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Eye of the Needle
Art: Spielfilm
InhaltLondon, 1940: Heinrich Faber (Donald Sutherland) wird noch während der 1930er Jahre von Admiral Wilhelm Canaris 1) nach England eingeschleust, wo er in der Folge als respektierter Bahnbeamter auf einem Verschiebebahnhof jeweils unter dem Decknamen „Die Nadel“ streng geheime Informationen über Truppen- und Kriegsmaterialtransporte direkt nach Berlin übermittelt. Als Faber dabei von seiner nichtsahnenden Vermieterin (Barbara Ewing) in flagranti ertappt wird, beseitigt er die Mitwisserin ohne Zögern und muss in der Folge untertauchen. Vier Jahre später erhält Faber als noch einzig nicht enttarnter Nazi-Spion auf persönlichen Befehl des „Führers“ den Auftrag, die in Südostengland stationierten US-Kampfgeschwader auszukundschaften. Denn die aufgrund des Unternehmens „Bodyguard“ getroffenen Maßnahmen der Alliierten lässt das OKW 2) weiterhin im Glauben, dass sich die bevorstehende Invasion vor allem an der Kanalküste bei Calais konzentrieren wird, während Hitlers Astrologe 3) die Landung in der Normandie prophezeit. Die vermeintliche Luft-Armada entpuppt sich denn auch als ein im Rahmen der Operation „Fortitude South“ 4) angelegtes gigantisches Täuschungsmanöver. Die brisanten Informationen sollen schnellstmöglich mit der Diplomatenpost via Lissabon nach Berlin gelangen, werden aber kurz nach deren Übergabe an einen portugiesischen Botschafsangehörigen in London vom MI5 5) abgefangen, derweil sich Faber einer Verhaftung gerade noch entziehen kann und versucht, im Nachtzug nach Schottland zu entkommen, wo ihn vor Storm Island ein U-Boot der deutschen Kriegsmarine an Bord nehmen soll.
EisenbahnHeinrich Faber gelingt es auf der Londoner Euston Station erneut, den MI5 auszutricksen und danach den völlig überfüllten Nachtschnellzug der London, Midland & Scottish nach Glasgow zu entern. Auf Geheiß der zuständigen Militärbehörde wird der Expresszug auf seiner Route über die West Coast Main Line jedoch vor Manchester kurz angehalten, um die Agenten des MI5 an Bord zu lassen. Während Godliman (Ian Bannen) und seine Leute die Waggons auf der Suche nach dem skrupellosen Killer durchkämmen, nutzt Faber eine plötzlich verordnete Verdunkelung dazu, einen seiner Verfolger mit dem Stilett zu liquidieren und anschließend in einem Tunnel die Notbremse zu ziehen, so dass der kaltblütige Nazi-Spion abermals entwischen kann. Bei einem unweit vom Tunnelportal gelegenen Stellwerkposten entwendet Faber ein Motorrad und bringt die letzte Etappe bis an die Küste vor Storm Island schließlich per Anhalter hinter sich. DrehorteDie in der Schalterhalle von Euston Station spielende Handlung wurde auf der Londoner Marylebone Station inszeniert. Der gerademal viergleisige Kopfbahnhof verlor zu Beginn der 1960er Jahre seinen Fernverkehr, und die stetige Ausdünnung der noch verbliebenen Lokalzüge führte dazu, dass zur Zeit der Dreharbeiten über eine komplette Schließung diskutiert wurde. Hingegen entstanden die authentischen Streckenaufnahmen auf einer südwestlich von London gelegenen Museumsbahn namens „Mid-Hants Railway“, welche zwischen Alresford und Alton auf der 16 Kilometer langen Watercress Line operiert und deren Rollmaterial bei den Dreharbeiten ebenfalls zum Einsatz kam. Die während der abendlichen Dämmerung spielenden Szenen zeigen meines Erachtens jeweils unterschiedliche Kompositionen, welche sich aber nicht eindeutig identifizieren lassen. Kurz vor der Einfahrt in den erwähnten Tunnel kann jedoch an der Spitze des aus Waggons vom Typ „Mark 1“ (ex British Railways) und „Bulleid“ (ex Southern Railway) bestehenden Expresszuges eindeutig die in einem rötlichen Farbkleid gehaltene Schlepptenderlok Nº 31874 vom Typ „Mogul“ (Achsfolge 2-6-0 beziehungsweise 1’C) ausgemacht werden. Die auf einer Konstruktion von Richard Maunsell basierende Mehrzweck-Maschine wurde 1925 von den Woolwich Arsenal-Werken an die Southern geliefert und dort als N-Klasse geführt. Weitere Drehorte befanden sich in Schottland am nördlichen Ende der Brücke bei North Connel und im Küstenstädtchen Oban. Beim vermeintlichen Kinotheater „Globe Cinema“ im Film handelt es sich übrigens um das Bahnhofsgebäude!
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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