Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

Olsen-Banden

 

Art: Spielfilm
Produktion: Dänemark 1968 (A/S Nordisk Films Kompagni, Kopenhagen)
Regie: Erik Balling
Farbe
Laufzeit: 80'
DEFA-Verleihtitel: „Die Olsenbande“
Verleihtitel BRD und Österreich: „Die Panzerknackerbande“

Premiere in Dänemark: 11.10.1968
Premiere in der DDR: 26.06.1970

 

Eisenbahn

Bei dieser Produktion handelt es sich um den ersten Olsenbanden-Film. Auch hier kann man ein „Marcipanbrød“ sehen. Yvonne und Kjeld haben sich verkracht, und Yvonne flieht aufs Land. Egon, Benny und Kjeld natürlich hinterher. Die Beute befindet sich im Kinderwagen der Jensens, die mit dem Zug fahren. Yvonne rückt aber den Gepäckschein nicht heraus.

Gedreht wurde auch hier bei einer Privatbahn. Es dürfte sich um die Strecken der Hillerød – Frederiksværk – Hundested Jernbane (HFHJ) oder der Gribsskovbane (GDS) handeln. Im dampfgeführten Zug, mit dem die Olsens mitfahren, sind Personenwagen dieser Gesellschaften eingereiht. Beide bildeten eine Betriebsgemeinschaft und sind heute in der Gesellschaft Hoveedstads Lokalbaner mit weiteren Bahnen im Raum København vereint.

[Olaf Just]

 


 

Olsen-Banden i Jylland

 

Art: Spielfilm
Produktion: Dänemark 1971 (A/S Nordisk Films Kompagni, Kopenhagen)
Regie: Erik Balling
Farbe
Laufzeit: 100'
deutscher Verleihtitel: „Die Olsen-Bande: Goldgräber am Nordseestrand“
DEFA-Verleihtitel: „Die Olsenbande fährt nach Jütland“

Premiere in Dänemark: 08.10.1971
Premiere in der DDR: 30.06.1972

 

Eisenbahn

Dieser Olsen-Film enthält Szenen auf einer Schmalspurbahn in einer dünenartigen Landschaft. Wir sehen Aufnahmen von der Strecke (später auch Verfolgung des Zugs mittels eines Porsches), einen Bahnhof (unter anderem mit „Kantine“ und Lokschuppen) sowie in einem Bunker, in den die Bahn hineinführt. Diese Szenenfolge entstand im Bunkermuseum Hansholm, wo für Besucher eine Feldbahn betrieben wird.

Das gezeigte Schmalspur-Fahrmaterial ist an Absurdität kaum zu überbieten:

  • Diesellok, etwa knie- bis hüfthoch umlaufende Bordwände, drei Achsen mit Speichenrädern, eine Vorderachse ständig über den Schienen schwebend!
  • Personenwaggon, Bezeichnung „J3-1“, zweiachsig, mit Imitationen von Regel-Puffern und -Kupplungen, Aufbau ähnlich einer Baubude (ist türlos, soweit sichtbar)

Gegen Ende des Films folgt eine kurze Sequenz mit einer Normalspur-Diesellok (vmtl. sechs Achsen, Frichs, Typ M8), behängt mit einem vierachsigen Reisezugwagen.

[Joachim Biemann]

 

Die Schlussszene wurde offensichtlich zwischen Tyborøn und Harboøre aufgenommen, genauer: zwischen Rønland/CHEMINOVA und Harboøre. Es handelt sich um den nördlichen Abschnitt der VLTJ (Vemb-Lemvig-Thyborøn Jernbane).

Zu sehen ist ein Diesellok-Typ, der bei vielen dänischen Privatbahnen verbreitet war und auch „Marcipanbrød“ (Marzipanbrot) genannt wird. Diese Maschinen haben sechs Achsen mit der Achsfolge (A1A)’(A1A)’. Bei der Film-Lok handelt es sich um die ML 22 der VLTJ, die mit zwei Frichs-Sechs-Zylinder-Motoren (6185CA) ausgerüstet ist. Mit 2 x 375 PS ist die Maschine zwar etwas schwach motorisiert, dürfte aber für die Bedürfnisse der dänischen Privatbahnen ausreichend gewesen sein. Die Kraftübertragung erfolgte mit einem Generator, also dieselelektrisch. Die Höchstgeschwindigkeit war mit 75 km/h ebenfalls bestenfalls nebenbahntauglich, ebenso die 61 Tonnen Dienstgewicht. Frichs baute diese Maschine 1952 mit der Nummer 472. 1990 erhielt die Museumsbahn SFvJ (Sydfynenske Veteranjernbane – Südfünische Veteraneisenbahn, auf der SFvJ-Homepage ist es die ML 12) die Lok. Ob sie sich noch dort befindet, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die Gruppe Tørfisk schrieb 1985 das Lied „VLTJ“, was in Dänemark, zumindest in der Region Lemvig, Kult wurde.

[Olaf Just]

 


 

Olsen-Banden på sporet

 

Art: Spielfilm
Produktion: Dänemark 1975 (A/S Nordisk Films Kompagni, Kopenhagen)
Regie: Erik Balling
Farbe
Laufzeit: 104'
deutsche Verleihtitel:
BRD: „Die Olsen-Bande: Auf den Schienen ist der Teufel los“ (Deutsche Synchron Filmgesellschaft)
DDR: „Die Olsenbande stellt die Weichen“ (DEFA Studio für Synchronisation)
[Der Originaltitel bedeutet in deutscher Übersetzung: „Die Olsenbande auf dem Gleis“.]

Premiere in Dänemark: 26.09.1975
Premiere in der DDR: 12.11.1976

Drehbuch: Erik Balling, Henning Bahs
Musik: Bent Fabricius-Bjerre
Kamera: Claus Loof
Szenenbild: Henning Bahs

Darsteller (laut Eberlein/Habel):
Ove Sprogøe (Egon Olsen)
Morten Grunwald (Benny)
Poul Bundgaard (Kjeld)
Kirsten Walther (Yvonne)
Jes Holtsø (Børge)
Axel Strøbye (Kommissar Jensen)
Ole Ernst (Kriminalbeamter Holm)
Helge Kjærulff-Schmidt (Stellwerkchef Brodersen)
Paul Hagen (Assistent Godtfredsen)
Ove Verner Hansen (dummes Schwein [!])
u. v. a.

 

Inhalt

„[...] Goldbarren werden in einem Tresor-Waggon der Fa. Franz Jäger, Berlin, transportiert. Egon überrascht seine Freunde mit den Worten: ‚Ich habe einen Plan! Und zwar keinen gewöhnlichen Plan, sondern einen Fahrplan!‘ Da er im Gefängnis den internen Dienstfahrplan der Dänischen Staatsbahn auswendig gelernt hat, nutzt er dieses Wissen, um mit einigen Tricks (die die Beschaulichkeit zweier Stellwerker empfindlich stören) den Wagen umzuleiten. Sie [die Olsens] stehlen eine Rangierlok, und koppeln an diese den Tresorwagen. Durch ein Mißgeschick kann der Plan jedoch vorerst nicht verwirklicht werden. Nun muß Børge helfen, der als angeblicher Lehrling sofort die Herzen der beiden alten Stellwerker gewinnt. Er manipuliert die Schaltanlage, so daß Egon, Benny und Kjeld Gelegenheit bekommen, den Tresorwagen von einem D-Zug ab- und an die Rangierlok anzukoppeln. Dabei muß auch noch ein Ausflugs-Waggon mit Polizisten auf ein Abstellgleis geschoben werden. Leider hat Egon übersehen, daß inzwischen der Sommerfahrplan eingeführt wurde und damit all seine Berechnungen hinfällig geworden sind. Trotzdem gelingt es, den Waggon zu entführen.“
[Eberlein/Habel, S. 77 f]

 

Eisenbahn

Viele Szenen in Kopenhagen, mit DSB-Loks der Baureihen MY, MZ u. a.
„Einer der witzigsten Eisenbahnfilme“ [So schrieb EiF-Leser „N01“, dem ich auch die erste Sichtung dieses Films verdanke.]

Eisenbahn-„Hauptdarsteller“:

  • DSB-Kleinlok 57 (ein 4,5 Meter langer Schienentraktor, Hersteller: Pedershaab, Baujahr 1953, heute im Dänischen Eisenbahnmuseum – Danmarks Jernbanemuseum – in Odense)
  • gedeckter Güterwagen „Franz Jäger / Berlin“ (zusätzlich beschriftet: „RIV-EUROP / 80 / 1205-158 / OGS 2“), 1975 für den Film u. a. mit „Plastik-Nieten“ aus dem Wagen 20-86-1118719 (Gklm) umgebaut, dieser ein modernisierter Wagen aus den 1920er-Jahren. Nach den Dreharbeiten abgestellt in der Zentralwerkstatt Kopenhagen, 1982 Film-Dekorationen entfernt, 1987 verschrottet.

außerdem identifizierbar:

  • DSB-Dieselloks 1442, 1434, 1446, 1444, 1437, 1440, 1014
  • MaK-Diesellok der „A.B.“
  • DSB-Reisezugwaggon „udflugt“, Nr. 50 86 8[9]-2[5] 704-8 (Kontrollziffer passt zu den beiden in eckigen Klammern angegebenen zweifelhaften Ziffern)

Zu sehen sind ferner zahlreiche weitere DSB-Dieselloks, Elektro-Triebwagen, Waggons und Züge, Bahnhofs-Anlagen, Strecken, Stellwerke etc.

Die meisten Eisenbahnszenen sind aus betrieblicher Sicht zwar fernab jeder Realität, dies ist bei diesem in der Tradition des Slapstick stehenden Film aber auch gar nicht beabsichtigt. Unabhängig davon vermittelt „Olsen-Banden på sporet“ in weiten Passagen eindrucksvoll die Bahnatmosphäre der 1970er Jahre.

[Joachim Biemann]

 

Die Szenen gegen Ende des Filmes wurden auf der Amagerbanen in Kopenhagen gedreht. Hier kommt dem kleinen Züglein der Olsenbande (DSB-Rangiertraktor Nº 57 mit Tresorwaggon) ein Güterzug der Amagerbanen entgegen, dem die Brüder in letzter Minute ausweichen können. Der Güterzug wird von der blau lackierten Lok 1 der Amagerbanen gezogen. Hier ihre Daten:

   

Hersteller: MaK (Kiel), Baujahr: 1956, Fabriknummer: 220031, Bauart: Cdh, Typ: 240 C;
neu geliefert an AB – A/S Amagerbanen, Kopenhagen/Dänemark (Lok 1),
1975 an DSB Danske Statsbaner (Lok 1),
1978 an A/S Lollandsbanen, Maribo/Dänemark (Lok M 5),
1990 verschrottet

Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten ging der Restbetrieb der Amagerbanen an die DSB über, welche die Lok 1 noch für wenige Jahre übernahm.

[Frank Glaubitz]

 


 

Olsenbandens siste bedrifter

 

Art: Spielfilm
Produktion: Norwegen 1975
Regie: Knut Andersen
Farbe
Laufzeit: 91'

 

Eisenbahn

Das norwegische Remake nach dem dänischen Original-Drehbuch* bringt zu Beginn eine Bahnsteigszene auf dem damaligen Osloer Ostbahnhof (heute Zentralbahnhof) mit einer NSB-Elektrolok der Reihe El 13 (Bo’Bo’) vor einem Schnellzug sowie ein Elektrotriebwagenzug der Reihe 67 im Vorortsverkehr. Der Überfall spielt sich dann vor dem bis 1989 existierenden Osloer Westbahnhof (heute Nobel-Friedensmuseum) ab und zeigt den NSB-Rangierdiesel 2805 (C-Kuppler mit Blindwelle) mit einem Güterzug auf einem Rillengleis, welches damals noch über die Abstellgruppe (mit weiteren Elektrotriebwagenzügen der Reihe 65 und 67 sowie einem dreiteiligen NSB-Dieselschnelltriebzug der Reihe 88) hinaus und links am Empfangsgebäude vorbei den Bahnhofsvorplatz querte und anschließend entlang des Rathausplatzes weiter zum Hafen führte.

    * erste Verfilmung unter dem Titel „Olsen-Banden sidste bedrifter“, Dänemark 1974, Regie Erik Balling, deutscher Verleihtitel „Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande“

[Manuel Gurtner]

 


 

Olsen-Banden deruda’

 

Art: Spielfilm
Produktion: Dänemark 1977
Regie: Erik Balling
Farbe
Laufzeit: 105'
deutsche Verleihtitel:
„Die Olsenbande schlägt wieder zu“
„Die Olsen-Bande: Butter, Brot und Bonzen“ (ZDF)

 

Eisenbahn

In drei Szenenfolgen kommt ein Güterbahnhof ins Bild, in dem mindestens vier lange Reihen von Interfrigo-Kühlwagen stehen. Ein völlig abwegiges Stationsschild steht dort zwischen den Gleisen und gibt den Bahnhofsnamen „Anderswo“ (als deutsches Wort in Frakturschrift) an. Außerdem die Empfangshalle eines Großstadtbahnhofs mit Fundbüro und Schließfächern.

[Joachim Biemann]

 


 

Olsen-Banden over alle bjerge!

 

Art: Spielfilm
Produktion: Dänemark 1981
Regie: Erik Balling
Farbe
Laufzeit: 96'
deutscher Verleihtitel: „Die Olsenbande fliegt über alle Berge“

 

Eisenbahn

Die Olsen-Strategen müssen nach Paris, wo unter anderem der Treppen-Eingang zu einer Metro-Station aus luftiger Höhe gezeigt wird. In einer weiteren Einstellung steht die Kamera in einer Station, deren Tunnelmund oben mit der Beschriftung „P[orte de] Versailles“ auf die Richtung der anschließenden Strecke hinweist. Aus den Tunnel fährt ein Zug der RATP (Régie autonome des transports Parisiens) ein, der zur Reihe MF 67 gehört. Ein Schild an der Wand lässt dann die Pariser Station Abbesses erkennen. Die Olsens entsteigen dem Zug und erreichen schließlich an der aufwendig gestalteten historischen Treppenanlage „Metropolitain Abesses“ das Straßenniveau.

[Joachim Biemann]

 


 

Literatur

Frank Eberlein, F.-B. Habel: Die Olsenbande. Das große Buch für Fans. Erweitere Neuauflage. Berlin (Schwarzkopf & Schwarzkopf), 1996/2000. [Darin ausführliche Informationen und Fotos zu allen 14 Filmen der „Olsen“-Reihe.]

 


 

Autoren dieser Filmbesprechung: Joachim Biemann [Olsen-Banden på sporet, Olsen-Banden i Jylland, Olsen-Banden deruda’, Olsen-Banden over alle bjerge!], Olaf Just [Olsen-Banden i Jylland, Olsen-Banden], Frank Glaubitz [Olsen-Banden på sporet] und Manuel Gurtner [Olsenbandens siste bedrifter]
Online: 26.03.2002
Version vom 30.05.2013

 

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