Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

The Paradine Case

 

Art: Spielfilm
Produktion: USA 1947
Regie: Alfred Hitchcock
Farbe: schwarzweiß
Laufzeit: 125'
deutscher Verleihtitel: „Der Fall Paradin“

 

Inhalt

Der prominente Londoner Strafverteidiger Anthony Keane (Gregory Peck) übernimmt das heikle Mandat im Fall Paradine. Um die Verteidigungsstrategie für seine schöne wie undurchsichtige Klientin (Alida Valli) – angeklagt des Gattenmordes – zu untermauern, reist Keane per Bahn in die Grafschaft Cumberland, wo er auf dem Paradine’schen Landsitz „Hindley Hall“ weitere Nachforschungen anstellen will.

 

Eisenbahn

Zuerst ist der Reisezug der London, Midland & Scottish Railway (LMS) in einiger Entfernung auf der gegenüberliegenden Seite eines Gewässers zu sehen, wobei es sich in der Tat um das Südende des Bassenthwaite Lake handelt, an dessen Westufer der Schienenstrang der einstmaligen Cockermouth, Keswick & Penrith Railway (CK&PR) verlief. Während der Einfahrt des Zuges auf einem eingleisigen Provinzbahnhof lässt sich an der Spitze die LMS-Schlepptenderlok Nº 28580 (Achsfolge C mit Innensteuerung) ausmachen, wobei es sich naheliegenderweise um eine Güterzug-Maschine der ehemaligen London & North Western (LNWR) vom Typ „Cauliflower“ handeln müsste, welche nachträglich mit einer Belpaire-Feuerbüchse ausgerüstet wurde. Insgesamt 53 Exemplare sollten die Verstaatlichung der LMS überstehen und standen Ende August 1948 – also etwa ein Jahr nach den Dreharbeiten – noch immer im regulären Einsatz. Auf den 1. Juli 1964 wurde auf der Linie (Workington–) Cockermouth–Keswick zuerst der Güterverkehr eingestellt, während die mittels Dieseltriebwagen geführten Personenzüge noch bis April 1966 verkehrten.

Es folgt der gewohnte Kurzauftritt (Cameo) von Hitchcock, wobei der Regisseur hier gleich hinter Gregory Peck beim Verlassen des Bahnhofgebäudes zu sehen ist, einen Cellokasten tragend. Später dann ist der Reisezug wieder aus der gleichen Perspektive wie zu Beginn zu sehen, jedoch in Richtung Süden dampfend. Bei der Ankunft in London wird dann die Einfahrt eines Schnellzuges auf Gleis 2 des damaligen Euston-Bahnhofs gezeigt, wobei es sich bei der Schlepptenderlok um eine LMS-Maschine der „Royal Scott“-Klasse vom Typ Ten-wheeler (Achsfolge 4-6-0 beziehungsweise 2’C) handeln dürfte.

Allgemein

Dieses lange Zeit und völlig zu Unrecht geringgeschätzte Psychodrama lässt – trotz der massiven Eingriffe durch Produzent David O. Selznick – die unverkennbare Handschrift von Alfred Hitchcock erkennen. Dass sich schließlich die Produktionskosten des brillant gespielten Meisterwerkes – alleine die Sequenzen mit Charles Laughton sind eine Augenweide – angeblich im Bereich von Selznicks Bürgerkriegsepos „Gone with the Wind“ (USA 1939) bewegt haben sollen, lag nicht etwa an den Außendreharbeiten, welchen an Originalschauplätzen in London und im „Lake District“ von Cumberland erfolgt waren, sondern vielmehr daran, dass ein Großteil der für Hitchcock ungewöhnlich zahlreichen Dialogszenen nachgedreht werden mussten – auf Geheiß des Produzenten…

Drehorte

Die Bahnhofszenen entstanden auf der in einer leichten Linkskurve gelegenen Station von Braithwaite, welche aufgrund der erwähnten Streckenstilllegung am 18. April 1966 geschlossen wurde. Bei der vermeintlich unweit davon gelegenen Herberge, in der Gregory Peck nach seiner Anreise absteigt (und zu nächtlicher Stunde unverhofften Besuch von Louis Jourdan erhält), handelt es sich um den Gasthof „Drunken Duck Inn“, welcher bei Barngates (Ambleside) völlig einsam auf weiter Flur steht und schon damals auf eine rund 350-jährige Geschichte zurückblicken konnte.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 15.04.2006
Version vom 19.04.2007
htm-Status: 17.10.2009

 

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