Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Rio Lobo

 

Art: Spielfilm
Produktion: USA 1970
Regie: Howard Hawks
Farbe: Technicolor
Laufzeit: 114'
deutscher Verleihtitel: „Rio Lobo“

 

Inhalt

Im August 1864 überfällt ein Kommando der Konföderierten unter der Führung von Captain Pierre Cordona (Jorge Rivero) einen Militärzug der „Yankees“, welcher von Waynesburg im US-Bundesstaat Kentucky nach Rocky Ford (US-Bundesstaat Georgia) unterwegs ist und eine mit Goldmünzen gefüllte Regimentskasse an Bord hat. Nordstaaten-Colonel Cord McNelly (John Wayne) nimmt sofort die Verfolgung der „Rebellen“ auf, so dass es ihm schließlich gelingt, Cordona und Sergeant Phillips (Christopher Mitchum) zu fassen, welche bis zum Ende des Sezessionskrieges (1861 bis 1865) interniert bleiben. Anschließend tut sich McNelly mit den beiden ehemals gegnerischen Offizieren zusammen, um die damaligen Verräter in den Reihen der Union ausfindig zu machen, welche die Zugüberfälle der Konföderierten jeweils ermöglicht haben.

Historischer Hintergrund

Zu der Zeit präsentierte sich die Situation wie folgt: Petersburg im US-Bundesstaat Virginia wurde bereits seit dem 20. Juni 1864 durch die Unionstruppen unter General Grant belagert und die Schlacht von Mobile Bay am 5. August endete mit einer weiteren Niederlage der Konföderierten. Gleichzeitig war auch Atlanta von General Shermans Divisionen eingeschlossen und kapitulierte in der Folge am 9. September, worauf die Unionstruppen in Richtung Richmond – Hauptstadt der „Rebellen“ – verlegt wurden. Für diese und andere Truppenbewegungen und deren Versorgung wie auch für den Nachschub von Kriegsmaterial – beispielsweise im Zusammenhang mit der bis kurz vor der Kapitulation am 9. April 1865 dauernden Belagerung von Petersburg – kam dem United States Military Railroad Construction Corps (USMRRC) eine strategisch ausschlaggebende Rolle zu.

 

Eisenbahn

Die erste Einstellung in Howard Hawks’ letzter Regiearbeit zeigt die Einfahrt eines Zuges der United States Military Railroad in den mindestens drei Gleise umfassenden Bahnhof von Waynesburg, welcher ein stattliches Empfangsgebäude aus Granitstein aufweist. Der Zug setzt sich wie folgt zusammen: Vorneweg die Schlepptenderlok Nº 17 mit der Aufschrift „U.S. Military R.R.“ vom Typ „Mogul“ (Achsfolge 2-6-0 beziehungsweise 1’C), gefolgt von einem „Flat car“ mit einer Zwölfpfünder-Feldkanone inklusive Munitionsmaterial als Ladung sowie einem gelbfarbenen „Caboose“, in welchem sich die Regimentskasse samt Wachmannschaft befindet.

In der stark bewaldeten Steigung bei River Junction wird das Geleise von den Konföderierten derart eingeschmiert, dass die Maschine beim Passieren des Abschnitts zu schleudern beginnt und schließlich liegen bleibt. Im Handstreich wird der Zug von den „Rebellen“ geentert und die Mannschaft auf der Lok außer Gefecht gesetzt. Nachdem die Waggons abgekuppelt worden sind und sofort bergab rollen, nötigt ein in das Innere des „Caboose“ befördertes Hornissennest die Wachmannschaft dazu, während der immer schneller werdenden Fahrt abzuspringen. Obwohl Cordona noch versucht, die Geschwindigkeit über die Handbremse des Flachwagens zu drosseln, sorgen schließlich quer zur Trasse gespannte und an Bäumen befestigte Seile und Stricke dafür, dass der kurze Wagenzug recht ruppig und mit entsprechenden Schäden an Wald und Flur abgebremst und zum Stillstand gebracht werden kann.

Die äußerst spektakuläre Sequenz wurde angeblich durch das „Second Unit Team“ unter der Leitung von Yakima Canutt – wenn auch mit dem Beistand von Altmeister Hawks – realisiert, wobei diese Szene offensichtlich mit der teilweisen Verwendung eines großspurigen Modellzuges zustande kam. Während die Drehorte der Eisenbahn-Sequenzen bisher nicht eruiert werden konnten, wurde für die in „Blackthorne“ spielenden Szenen einmal mehr auf die Kulissen von „Old Tucson“ zurückgegriffen.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 03.05.2004
html-Status: 07.10.2009

 

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