Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Shining Trough
Art: Spielfilm
Inhalt1942 in Berlin: Nachdem es dem amerikanischen OSS*-Offizier Ed Leland (Michael Douglas) gelungen ist, seine deutschstämmige Frau Linda (Melanie Griffith) bei einem ranghohen Nazi (Liam Neeson) als Kindermädchen einzuschleusen, kann sie schließlich die hochgeheimen Konstruktionspläne der V2-Rakete abfotografieren, wird aber in der Folge enttarnt und dabei angeschossen.
Trotzdem gelingt den beiden die Flucht zum Bahnhof, wo sie sich an den Kontrollen der Gestapo vorbeischmuggeln und einen in die Schweiz fahrenden Zug besteigen können. Doch weder Leland – getarnt als Wehrmachtsoffizier – noch Linda haben gültige Ausreisepapiere auf sich, so dass es unmittelbar vor der rettenden Grenze zum alles entscheidenen Showdown kommt.
EisenbahnDer Spionage-Thriller wurde mit beträchtlichem Aufwand grösstenteils in Deutschland und Österreich realisiert. Da der entsprechende Berliner Bahnhof – ehemals an der heutigen Stresemannstraße gelegen, wovon noch ein kümmerliches Portalfragment zeugt – längst nicht mehr existiert, wurden die Bahnsteigsszenen schließlich auf dem Dresdener Hauptbahnhof gedreht. Hierfür konnten mehrere Loks des ehemaligen Bw Dresden-Altstadt unter Dampf gesetzt werden, so dass dank dem Einsatz zeittypischer Requisiten und jeweils geschickt gewählter Kamera-Positionen eine verblüffend authentische „Reichsbahn“-Atmosphäre geschaffen werden konnte. Die darauf folgenden Streckenaufnahmen in Richtung Schweizer Grenze entstanden dann in Kärnten, wo auf der teilweise gebirgigen Rosentalbahn gedreht wurde. Zum Einsatz kam dabei die ehemalige ÖBB-Schlepptenderlok 919.138 (Achsfolge 1’D1’), welche bei der B&B Dampflokomotiven GmbH gechartert worden war. Berlin – Anhalter BahnhofAls Vertreter der zweiten Generation der Berliner Fernbahnhöfe – also nach Görlitzer, Ost-, Potsdamer und Stettiner Bahnhof – wurde der neue Anhalter Bahnhof nach fünfjährigen Bauarbeiten unter der Leitung von Franz Schwechten und Heinrich Seidel am 15. Juni 1880 durch Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet und war alsdann Endstation der Strecken aus Dresden, Leipzig, Halle, Thüringen, Frankfurt a. M. und München – und damit auch von und nach der Schweiz. Das monumentale, im Stil der Neorenaissance entworfene Gebäude avancierte schnell zu einem der berühmtesten Bahnhöfe Europas. Dies einerseits dank des markanten dreibogigen Südportals auf der Einfahrtseite, andererseits aber auch wegen der imposanten Bahnsteighalle, welche in einer Länge von 169,79 Meter insgesamt sieben Gleise überdachte und dabei eine Spannweite von 60,72 Meter erreichte. Mit einer Höhe von 34,25 Meter handelte es sich damals um die höchste Hallenkonstruktion weltweit. Während der Zwischenkriegszeit verkehrte beispielsweise der noble L19/20 „Riviera-Express“ der CIWL nach Cannes und später dann der berühmte „Henschel-Wegmann-Zug“ nach Dresden. Durch den Angriff alliierter Bombergeschwader am 3. Februar 1945 wurden der Gebäudekomplex derart in Mitleidenschaft gezogen, dass die riesige Bahnsteighalle einstürzte. Obwohl nach Kriegsende der „Anhalter“ wieder notdürftig repariert und dessen Gleisanlagen vollständig erneuert worden waren, sorgte die Teilung der Stadt in der Folge dafür, dass der Personenfernverkehr 1952 eingestellt werden musste. Anfangs der 1960er Jahre wurde die Sprengung der nördlichen Stirnfassade vorgenommen und auch die verbliebenen Mauerfragmente wurden nach und nach abgetragen.
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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