Eisenbahn im Film – Rail Movies |
The Venetian Affair
Art: Spielfilm
InhaltDer bei einer New Yorker Nachrichtenagentur tätige, frühere CIA-Agent Bill Fenner (Robert Vaughn) wird nach Venedig geschickt, um über einen Sprengstoffanschlag zu recherchieren, welcher unter den Diplomaten einer internationalen Abrüstungskonferenz zahlreiche Todesopfer gefordert hat. In der Folge stellt sich heraus, dass auch seine Ex-Frau Sandra (Elke Sommer) in die Geheimdienstaffäre verwickelt ist. Schließlich will sich Fenner mit Sandra zusammen nach Paris absetzen, was aber von Oberschurke Robert Wahl (Karlheinz Böhm) und seinen Schergen verhindert wird.
EisenbahnGedreht am Original-Schauplatz, überzeugt dieser Agenten-Thriller durch seine sorgfältige Machart und eine gute Besetzung. Die Bahnsteig-Szene gegen Ende entstand auf dem Kopfbahnhof Venezia Santa Lucia. Laut dem Zugzielanzeiger von Gleis 11 steht die Abfahrt des „DD“ (für „Treno direttissimo“) um 18.07 Uhr nach Paris unmittelbar bevor, wie auch ein Blick auf die Bahnhofsuhr zeigt. Der Hauptprotagonist entert im letzten Augenblick einen bisher nicht näher identifizierten Seitengangwagen mit dem Zuglaufschild des „Lombardie Express“. Im Hintergrund am Zugschluss befindet sich womöglich einer der beiden grün/hellgrauen FS-Büffetwagen der Serie ARz 601 bis 602 von 1958, der jeweils bis Mailand mitgeführt wurde. Unmittelbar vor der Abfahrt wird in einer Nahaufname das Anlegen des vorderen Scherenstromabnehmers an den Fahrdraht mit 3000 Volt Gleichstrom gezeigt. Der Pantograph (Bauart FS 52) gehört zu einer FS-Schnellzuglok der Reihe E 646 (Achsfolge Bo’Bo’Bo’), deren Serienausführung ab 1960 beschafft wurde. Hingegen ist dann beim Verlassen des Kopfbahnhofs mit der E 636 112 (Achsfolge Bo’Bo’Bo’) an der Spitze des Zuges die Vorgängerbaureihe zu sehen, welche ab 1940 zur Auslieferung kam. Der ZugDer zur Zeit der Dreharbeiten als Zugpaar 222/223 geführte „Lombardie Express“ war anno 1957 als schnelle Nachtverbindung (Zug 561/562) zwischen Paris, Mailand und Venedig lanciert worden, welche ihrerseits aus dem seit Kriegsende verkehrenden Zugpaar 503/504 hervorgegangen war. Bis 1960 noch namenlos, wies die Garnitur Schlaf- und Liegewagen sowie Sitzwagen beider Klassen auf und erreichte mit total 13 Waggons eine Zuglast von 613 Tonnen. Damit sollte vor allem der chronisch überlastete „Simplon-Orient Express“ (Zug 5/6) entlastet werden, welcher zu Beginn der 1960er Jahre mit seinen 18 Waggons eine Zuglast von 818 Tonnen erreichte. Von seinen insgesamt sechs CIWL-Schlafwagen (Compagnie Internationale des Wagons-Lits, Internationale Schlafwagen-Gesellschaft) lief nur gerade ein WL (Typ YU) abwechselnd bis Athen oder Istanbul durch. Die restlichen (vier vom Typ Lx16 und einer vom Typ Y) dienten ausnahmslos dem Verkehr mit Italien.
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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