Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Angel Heart

 

Art: Spielfilm
Produktion: USA 1987
Regie: Alan Parker
Farbe: Technicolor
Laufzeit: 113'

 

Inhalt

Mitte der 1950er Jahre in New York: Der Privatdetektiv Harry Angel (Mickey Rourke) bekommt vom mysteriösen Geschäftsmann Louis Cyphre (Robert de Niro) den Auftrag, einen gewissen Johnny Favorite ausfindig zu machen, der vor Jahren spurlos verschwunden ist. Auf der Suche nach dem ehemaligen Schlagersänger reist Angel mit dem Zug nach New Orleans.

 

Eisenbahn

Im Verlauf der Handlung wird die Ankunft im Union Passenger Terminal von New Orleans gezeigt, wobei Angel anschließend entlang des Zuges in Richtung Ausgang strebt. Als er kurz stehen bleibt, um sich eine Sonnenbrille aufzusetzen, entpuppt sich die Lok am Gleisende als diesel-elektrische Maschine 6903 der Southern Railway (SR) – obschon mit einer gewissen Irritation verbunden. Diese rührt daher, dass nicht am Originalschauplatz gedreht wurde, sondern im Hoboken Terminal der New Jersey Transit (NJT) am Westufer des Hudson River. Verwendet wurde die seit 1981 ausrangierte und zur Zeit der Dreharbeiten bereits nicht mehr betriebsfähige NJT-Maschine 4333.

Der Clou dabei: Es handelt sich in der Tat um die ursprüngliche SR-Diesellok 6903 vom EMD-Typ E8A (Achsfolge Co’Co’, Serie 6900 bis 6905, General Motors 1951), welche im Sommer 1985 zumindest äußerlich wieder in den Originalzustand versetzt wurde. Die nicht mehr funktionierende Loknummeranzeige wurde dabei wie der inzwischen vorhandene zweite Frontscheinwerfer abgedeckt und übermalt, die Loknummer aufgeklebt. Für die eingangs erwähnte Bahnsteig-Szene musste der Zug dann von hinten in den Kopfbahnhof geschoben werden.

Am Originalschauplatz entstand hingegen die Straßenbahn-Szene, als Angel Margaret Krusemark (Charlotte Rampling) – die ehemalige Geliebte von Johnny Favorite – beschattet, um etwas über dessen Verbleib herauszubekommen. Gedreht wurde auf der mit 1588 Millimetern breitspurigen St. Charles Avenue Line der New Orleans Public Service Incorporated (NOPSI) im Bereich des Garden District. Zuerst kommt der Triebwagen 905 vorbei, kurz darauf der baugleiche NOPSI-Vierachser 937 (Serie 900-972, Perley Thomas 1923/24). Angel folgt der Krusemark, entert dann das Tram im letzten Moment und nimmt ein paar Reihen hinter ihr Platz. Mehrere der insgesamt 52 Sitzplätze sind an der Lehne mit dem Schriftzug „For Colored Patrons Only“ (Nur für farbige Kunden) versehen.

Die Strecke – The Crescent Route

Der Zuglauf führte von New Orleans über die Geleise der Louisville & Nashville nach Montgomery und weiter über die West Point Route nach Atlanta, wo das eigentliche, bis Washington D.C. reichende Operationsfeld der Southern begann. Die letzte Etappe von der Hauptstadt bis nach New York City war ab 1934 durchgehend elektrifiziert, wobei die zuständige Pennsylvania Railroad ein Stromsystem mit Oberleitungsdraht von 15 000 Volt 25 Hertz Wechselstrom verwendete. Im Bahnhof Manhattan Transfer bei Newark in New Jersey wurde abermals ein Traktionswechsel notwendig, weil das letzte Teilstück von Kilometer 14,2 (inklusive der Tunnelstrecke unter dem Hudson River hindurch) bis zur Pennsylvania Station in Manhattan mit seitlicher Stromschiene (600 Volt Gleichstrom) ausgerüstet war.

Der Zug – The Crescent

Die renommierteste Verbindung zwischen New York City und New Orleans betrieb die Southern mit ihrem berühmten „Crescent Limited“. Am 26. April 1925 verließ der luxuriöse Express (Zug 37/38) die damalige Canal Street Station – an der Spitze eine Pacific vom Typ K-2 der Louisville & Nashville – zu seiner Jungfernfahrt nach New York City. Im Juli 1926 übernahmen dann die neuen „Heavy Pacifics“ vom Typ Ps-4 die Zugförderung zwischen Atlanta und Washington D.C., wobei diese dem Farbschema des Zuges – ein leuchtendes Grün mit goldenen Zierstreifen – angepasst waren und den Namen „Crescent Limited“ am sechsachsigen Tender trugen. Der Zug selbst konnte bis zu 14 Waggons aufweisen und umfasste folgende Typen: RPO, Baggage, Baggage Club, 10-2 Pullman, 14 section Pullman, 8-2-1 Pullman, Diner und Observation Pullman.

Ab Mitte der 1930er Jahre setzte die Pennsylvania dann ihre gewaltigen Elektroloks vom Typ GG1 mit der Achsfolge (2’Co)(Co2’) in Verkehr. Mit ihrem stromlinienförmigen Aufbau entwickelten sie eine Dauerleistung von über 5000 PS und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h. Anno 1938 wurde der Expresszug umbenannt in „Crescent“ und mit Air Condition ausgerüstet. 1941 erfolgte die Einführung der Dieseltraktion zwischen Atlanta und Washington D.C. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nach und nach alle namhaften Verbindungen der Southern zu Stromlinienzügen umgewandelt, wobei der „Crescent“ Ende der 1940er Jahre nochmals modernste Pullmanwagen bekam und ab 1951 mit den eingangs erwähnten E8A-Maschinen bespannt wurde.

Der Bahnhof – Union Passenger Terminal

Nach dem Vorbild von St. Louis (1934) und Los Angeles (1938) wurde auch in New Orleans ein zentraler Hauptbahnhof gebaut, der aber erst 1954 dem Betrieb übergeben wurde. Der neue Union Passenger Terminal – gelegen in der Downtown an der 1001 Loyola Avenue – übernahm danach den Verkehr von fünf bis dahin über das Stadtgebiet verteilten Bahnhöfen (siehe auch das EiF-Extra-Info zu „A Streetcar Named Desire“) und wurde somit auch Endstation des „Crescent“ oder des „Sunset Limited“ der Southern Pacific aus Los Angeles.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 05.08.2002
Version vom 29.05.2011

 

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