Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Bhowani Junction
Art: Spielfilm
Titel-Angaben, notiert von JB nach der am 17.04.1997 vom NDR (N3) ausgestrahlten deutsch synchronisierten Fassung (Versalien des Vorspanns hier nicht verwendet; Nennungen im Nachspann durch geschweifte Klammern { } gekennzeichnet):
InhaltAnfangs 1947 in Indien, auf dem (fiktiven) Knotenpunkt „Bhowani Junction“: Noch während sich die britische Kolonialmacht auf den Abzug vorbereitet, ringen Hindu und Moslems bereits um die zukünftige Vorherrschaft im Lande, weshalb Truppen unter dem Kommando von Colonel Savage (Stewart Granger) stationiert werden, damit der Bahnbetrieb gewährleistet bleibt. Um die politisch instabile Lage noch zusätzlich zu verschärfen, hetzt ein kommunistischer Terrorist namens Ghanshyam (Peter Illing) – gemäß deutscher Synchronfassung mit Decknamen „Roy“ – das gemeine Volk nicht nur gegen die verhassten Engländer auf, sondern schreckt auch nicht zurück vor Anschlägen auf das Schienennetz, wobei er mit dem geplanten Sprengstoff-Attentat auf einen Passagierzug – mit Mahatma Ghandi* an Bord – das Land vollends in den Bürgerkrieg stürzen will.
EisenbahnAnstelle von Indien fanden die Dreharbeiten zu den Außenaufnahmen – wahrscheinlich aus politischen Gründen – im März 1955 in Pakistan statt, wo der Bahnhof von Lahore als Kulisse für „Bhowani Junction“ diente. In den zahlreichen Eisenbahn-Szenen kommen diverse Schlepptenderloks – meist vom Typ „Ten-wheeler“ (Achsfolge 2’C) – auf indischer Breitspur (1676 Millimeter) der damaligen „North Western Railway“ zum Einsatz. Ebenso in Aktion zu sehen ist ein Dampfkran (!) beim Beseitigen der Wracks nach einem von „Roy“ ausgelösten Zugsunglück, wobei diese Szene auf der britischen „Longmoor Military Railway“ südwestlich von London inszeniert wurde. Das Finale zeigt dann die Verfolgungsjagd eines NWR-Frachtzuges auf der Gebirgsstrecke zum weltberühmten Khyber-Pass mit anschließendem Showdown im Scheiteltunnel. Lokomotiv-SichtungenEs lassen sich in „Bhowani Junction“ folgende Schlepptender-Dampflokomotiven der N.W.R. identifizieren (weitere teils sehr eindrückliche Eisenbahneinstellungen im Bahnhof, auf der Strecke und im Depot hier nicht erwähnt):
Den Einstellungen mit Lok „Nº 505?“ und dem Attentat danach schließt sich eine Szenenfolge mit entgleisten und teilweise zerstörten Fahrzeugen an sowie mit dem zur Bergung eingesetzten Dampfkran. Hierzu fasst Lothar Behlau einen Beitrag im Continental Railway Journal Nr. 43 (Seite 146) zusammen: „Bei der Unglücksszene war die betroffene ‚Lok‘ nur aus Holz und Pappe. Dieser ‚Take‘ fand statt auf der ‚Longmoor Military Railway‘.“ Dass in dem Film (mindestens in der vorliegenden Schnittversion) eine Holz-Pappe-Lok auftaucht, ist indes entschieden zu bezweifeln. Erwogen werden kann dazu aber folgendes: Im Jahr 1955 wurde auf der LMR eine „Zugskatastrophe“ inszeniert, um den Einsatz der Rettungskräfte und Räumungstrupps für die BBC zu dokumentieren. Benutzt wurden dabei eine ausrangierte 2’C-Maschine und mehrere Reisezugwaggons, welche tatsächlich zum Entgleisen gebracht wurden. Ob und inwieweit Szenen daraus für „Bhowani“ verwendet wurden, ist jedoch unklar.
Autoren dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner und Joachim Biemann (Abschnitt „Lokomotiv-Sichtungen“;
darin der letzte Absatz über die Katastrophenübung auf der LMR wieder von Manuel Gurtner)
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