Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

The Talented Mr. Ripley

 

Art: Spielfilm
Produktion: USA/GB 1999
Regie: Anthony Minghella
Farbe: Technicolor
Laufzeit: 115'

 

Inhalt

1958 reist Tom Ripley (Matt Damon) im Auftrag des Schiffsmagnaten Greenleaf (James Rebhorn) nach Italien, um dessen Sohn Richard (Jude Law) – anscheinend ein ehemaliger Studienkollege von Ripley – zur Rückkehr nach New York zu bewegen. Vor Ort wird schnell einmal klar, dass das Unterfangen zum Scheitern verurteilt ist, weshalb sich Ripley in der Folge darauf konzentriert, die Identität von „Dickie“ Greenleaf anzunehmen. Ein heftiger Streit zwischen den beiden endet schließlich mit Dickies Ermordung. Nachdem Ripley alleine von San Remo nach Mongibello zurückgekehrt ist, zieht er schon bald das Misstrauen von Dickies Verlobter Marge Sherwood (Gwyneth Paltrow) auf sich.

 

Eisenbahn

Die Bahnreise entlang der italienischen Riviera nach San Remo wird mit einer kurzen, in der Dämmerung gefilmten Gegenlichtaufnahme assoziiert, als der Zug bestehend aus einer Diesellok und mehreren Zwei- und Vierachser gerade eine Steinbogenbrücke passiert, wobei im Hintergrund ein markanter Straßenviadukt zu erkennen ist. Bei der Dieselmaschine handelt es sich wahrscheinlich um die FS-Baureihe D 342 (Achsfolge B’B’), derweil die Komposition unter anderem den Waggon-Typ Cz 36000 („Centoporte“) umfasst, wobei die Authentizität durch einen am Schluss eingereihten modernen Packwagen vom Typ UIC-X etwas getrübt wird.

Die anschließende Dialogszene im Abteil – der Schaffner gibt darin die baldige Ankunft in San Remo bekannt – zwischen Greenleaf und Ripley entstand im Studio 13 der Römer „Cinecittà“. Bei Ripleys Rückreise nach Mongibello arbeitet dann eine unter dem Kosenamen „Truman“ bekannte FS-Diesellok vom Typ D 143 (Achsfolge Bo’Bo’) an der Spitze des Zuges. Beide Szenen konnten bisher geografisch – im Sinne einer genauen Standortbestimmung – nicht entschlüsselt werden.

Später folgt noch eine in Venedig spielende Sequenz, als Marge am Bahnhof von ihrem Bekannten Smith-Kingsley (mit Ripley im Schlepptau) abgeholt wird. Die Dialogszene spielt auf dem Weg vom Eingangsportal der Stazione Ferroviaria Santa Lucia zur Anlegestelle der Vaporetti (Wassertaxis) am Canal Grande.

Drehorte

Regisseur Minghella (siehe auch „The English Patient“) gelingt es eindrücklich, das Zeitkolorit im Italien der späten 1950er Jahre zu rekonstruieren, wobei dies vor allem dank der an Originalschauplätzen gedrehten Außenaufnahmen möglich wurde, weshalb kurz auf die Drehorte eingegangen werden soll.

Die Anreise von New York City erfolgt auf dem britischen Schnelldampfer RMS „Queen Mary“ nach Neapel – in der literarischen Vorlage von Patricia Highsmith hingegen reist Tom Ripley auf der französischen Transatlantikroute nach Le Havre und dann mit dem Zug weiter via Paris nach Italien – wobei die Ankunft im Hafen von Palermo (Sizilien) inszeniert wurde, da dort noch für die Dreharbeiten taugliche Gebäulichkeiten existierten. Daran anschließend ist die Busreise entlang der Küste von Amalfi zu sehen, welche in Wirklichkeit bei Porto Ercole in der Toskana aufgenommen wurde. Schließlich die Ankunft im (fiktiven) Fischerdorf Mongibello, für dessen Kulisse auf den Inseln Ischia und Procida gefilmt wurde.

Später reisen die beiden Protagonisten im Zug von Neapel nach Rom, wo ebenso diverse Lokationen wie das Forum Romanum, die Musei Capitolini, das Grand Hotel, die Piazza Mattei, die Piazza di Spagna, der Palazzo Taverna, die Piazza Navona sowie das Caffé Latino identifiziert werden können, hingegen aber die in der Oper spielende Sequenz im Teatro San Carlo zu Neapel gedreht wurde. Als Kulisse für San Remo und dessen Jazz-Festival diente schließlich Anzio, wo seinerzeit am 22. Januar 1944 die Streitkräfte der 5. US-Armee gelandet waren und damit die Invasion Italiens durch die Alliierten eingeleitet hatten.

Stichwort „Mongibello“

Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei einerseits um die literarische Fiktion eines südlich von Neapel gelegenen Fischerdorfes, andererseits aber auch um den sizilianischen Kosenamen – was sinngemäß „Schöner Berg“ bedeutet – für Europas größten Vulkan, den 3350 Meter hohen Ätna. Themenspezifisch war „Mongibello“ außerdem der Name einer Eisenbahnfähre, welche auf dem Stretto (Straße von Messina) im Trajekt von Güterwagen eingesetzt wurde. Mit Baujahr 1948 wies das dreigleisige Fährschiff eine Länge von 98,36 Metern auf und konnte maximal 20 Waggons aufnehmen. Am 4. Juli 1993 kam es jedoch zu einer folgenschweren Havarie, als nach der Kollision mit einem Frachter mehrere Zisternenwagen an Bord der „Mongibello“ in Flammen aufgingen. Obwohl die Mongibello in den nächstgelegenen Hafen geschleppt werden konnte, entschloss sich die italienische Staatsbahn anhand der enormen Schäden dazu, das Schiff in der Folge abwracken zu lassen.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 15.03.2003
Version vom 03.05.2004
html-Status: 07.10.2009

 

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