Eisenbahn im Film – Rail Movies |
Soleil rouge
Art: Spielfilm
InhaltInfolge der erzwungenen Öffnung Japans durch die US-amerikanische Flotte unter Perry sowie der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit den USA reist anno 1870 der japanische Botschafter (Tetsu Nakamura) im Salonwagen quer durch den nordamerikanischen Kontinent, um Präsident Grant als Geschenk des Tenno 1) ein goldverziertes Tachi 2) zu überbringen. Während eines Raubüberfall auf den Postwagen des Zuges fällt nebst einer Goldladung der US-Army auch diese wertvolle Waffe in die Hände einer Bande von Outlaws um den skrupellosen Gauche (Alain Delon), wobei einer der beiden als Leibwächter fungierenden Samurai 3) vom Bandenchef erschossen wird. Kurz darauf wird der Postwaggon mit einer Ladung Dynamit in die Luft gesprengt, um nebenbei noch Gauches Kumpan Link (Charles Bronson) zu beseitigen, was dieser aber überlebt. Derweil erhält der zweite Samurai namens Musashi (Toshiro Mifune) vom Botschafter den Auftrag, die Outlaws innert sieben Tagen zu stellen und das Schwert wiederzubeschaffen, ansonsten gemäß dem geltenden Bushido 4) beide Seppuku 5) begehen müssen. Notgedrungen rauft sich Musashi mit Link zusammen und setzt sich auf die Spur des Franzosen und dessen Bande.
EisenbahnDie Eisenbahn-Szenen erstrecken sich in etwa über die ersten 20 Minuten dieses überdurchschnittlichen Euro-Western. Das Intro zeigt die Einfahrt des Zuges von San Francisco nach Chicago auf einer kleinen Station unweit von Santa Fe im späteren US-Bundesstaat New Mexico, wobei es sich tatsächlich aber um die Haltestelle der südspanischen Ortschaft Lacalahorra unweit von Guadix handelt. Diese wurde meines Wissens erstmals im Italo-Western „Per qualche dollaro in più“ als Filmkulisse für die Bahnstation von „Tucumcari“ verwendet. Später dann kam sie – wenn auch stark modifiziert – als „Little Corner“ in Sergio Leones „Cera una volta il West“ ebenfalls zu Filmehren. Während die Lok Wasser nimmt, vertreten sich die Passagiere auf dem Bahnsteig die Beine, so dass die Zusammensetzung des Zuges der fiktiven „S.W.R“ – mutmaßlich die Initialen für “South Western Railroad“ – ausgemacht werden kann. An der Spitze befindet sich die Schlepptenderlok Nº 51 mit Achsfolge 0-4-0 (D-Kuppler). Hinter dem zweiachsigen Tender folgt der Salonwagen (grün, vierachsig) des Botschafters, dann ein Sitzwagen (BB24, teakfarben, vierachsig) mit Soldaten der US-Army, anschließend der erwähnte Postwaggon mit der Aufschrift „US Mail“ (grau, zweiachsig), wieder ein Sitzwagen (teakfarben, vierachsig) sowie noch ein Sitzwagen (teakfarben, zweiachsig). Womöglich handelt es sich beim Vierkuppler der RENFE-Baureihe 040 um die stark modifizierte Nº 2486 vom Depot Guadix, welche wahrscheinlich drei Jahre zuvor wiederum in „Cera una volta il West“ kurz zu sehen war, aber bereits in „Navajo Joe“ (1966) brilliert hatte. Auch beim restlichen Rollmaterial – speziell zu erwähnen der Salonwagen des japanischen Botschafters – kann auf einen vormaligen Einsatz im erwähnten Sergio-Leone-Klassiker spekuliert werden.
Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
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